1867 Stimmungen in Bayern. 267
deutschen Regierungen im Bundesrath und die süddeutschen
Abgeordneten im Zollparlament nur eine verschwindende
Minderheit bilden und nicht im Stande sein würden, die
Interessen ihrer Länder gegen die erdrückende preußische Über-
macht zu schützen, und daß schon jetzt die vorgeschlagenen
Salz= und Tabaksteuern für Württemberg eine jährliche
Schädigung von mehr als zwei Millionen Gulden herbei-
führen müßten. Andrerseits erinnerte der Abgeordnete Zeller,
bei jedem Vereine würden sich für jeden Genossen einzelne
Vortheile und einzelne Nachtheile ergeben; es komme darauf
an, diese gegen einander und gegen den Gesammtnutzen der
Vereinigung abzuwägen; eine solche Rechnung ergebe auch
für Württemberg ein mächtiges Übergewicht des Gewinns;
man möge bedenken, daß die Verwerfung der Verträge den
Ausschluß Württembergs aus dem Zollverein bedeute. Diese
Erörterungen wiederholten sich dann in den Beschlüssen einer
Landesversammlung der nationalen Partei am 27. September,
die sich dabei einstweilen nur als einen nicht eben starken
Theil der gebildeten Classe herausstellte, und einer Landes-
versammlung der demokratischen Volkspartei am 29. September,
wo unter großem Zulauf die Ablehnung der Verträge und
jeder neuen Steuer, die Absetzung Varnbüler's, die Ein-
führung des Milizsystems und eine Revision der Verfassung
gefordert wurde.
Noch war nicht abzusehn, wie die schließliche Entscheidung
ausfallen würde.
Was endlich Bayern betraf, so trat dort der Landtag
am 30. September wieder zusammen und erhielt sogleich die
Erklärung der Regierung, daß die neuen Verhältnisse eine
Steuererhöhung von fünfzig Procent nöthig machten: was