342 Italienische und spanische Wirren. 1868
kam Isabella nach San Sebastian, Napoleon nach Biarritz,
und auf einer persönlichen Zusammenkunft der beiden Souveräne
sollte der Plan im Einzelnen festgestellt werden. Aber Napoleon's
Glückstage waren vorüber; auch diesem schönen Entwurfe
war im Augenblicke der Vollendung ein plötzliches Scheitern
bestimmt. Seit Jahren hatte das dictatorische Regiment
des Ministerpräsidenten Generals Narvaez, eines klugen,
muthigen und herrischen Manmes, in weiten Kreisen Spaniens
Unzufriedenheit und Gährung verbreitet. Nach seinem plötz-
lichen Tode im April 1868 erklärte sein Nachfolger Gonzalez
Bravo die Absicht, die Politik Narvaez's fortzusetzen; es zeigte
sich bald, daß er ebenso weit an Geschick hinter ihm zurückstand,
wie er ihn an Brutalität übertraf. Als er im Juli bedenkliche
Stimmungen in der Armee wahrzunehmen glaubte, ließ er
an einem Tage acht der hervorragendsten Generale ohne
irgend ein Proceßverfahren verhaften oder verbannen, und
zugleich den Schwager der Königin, den Herzog von Mont-
pensier, aus dem Lande weisen. Dadurch stieg der allgemeine
Unwille auf den höchsten Grad. Die verschiedenen Parteien
der Opposition, die gemäßigt liberale Union, die radicalen
Progressisten und die republikanischen Demokraten vereinigten
sich zur Abschüttlung des Jochs. Die verbannten Generale
beeilten ihre Rückkehr, und am 17. September erhob in Cadix
Admiral Topete, Führer der dort stationirenden Flotte, das
Banner der Empörung. In den nächsten Tagen sammelten
sich daselbst die Generale, an ihrer Spitze Serrano und
Juan Prim; bis zum 20. war ganz Andalusien mit allen
Garnisonen in ihrer Hand. Rasch nach einander folgten sich
die revolutionären Erhebungen in allen Provinzen; am
28. September besiegte Serrano eine königliche Truppen-