Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Sechster Band. (6)

64 Die ersten Wochen des Reichstags. 1867 
wir ihm nachlaufen, desto sicherer wird er uns zu entwischen 
suchen. Wir müssen uns darauf beschränken, unsere Bereitwillig- 
keit auszusprechen, diese aber auf das Bestimmteste auch dem 
Auslande gegenüber behaupten. Ihm folgte der rheinpreußische 
Abgeordnete Groote, ein geistreicher Sonderling, welcher in 
langer, das Haus ermüdender Rede die völlige Unbrauchbar 
keit und Verderblichkeit des Verfassungsentwurfs darzulegen 
suchte. 
Hier endlich nahm, von allen Seiten des Hauses mit 
Spannung erwartet, Bismarck das Wort. 
Er begann mit erneuerter Ausprägung des Standpunkts 
der verbündeten Regierungen. Nicht einem theoretischen Ideal 
habe man nachgestrebt, bei dem die deutsche Einheit auf ewig 
verbürgt und zugleich den Einzelstaaten unbedingte Freiheit 
gesichert sei. Dieser Quadratur des Kreises um einige Dezimal- 
stellen näher zu kommen, überlasse man der Zukunft. Für 
die Gegenwart habe man, der Hindernisse gedenkend, an 
welchen Frankfurt und Erfurt gescheitert sind, diese Wider- 
standskräfte nicht wieder herauszufordern gestrebt, und also 
den Einzelstaaten nur das Minimum der Opfer auferlegt, 
ohne welches die Festigkeit und Sicherheit des Bundes un- 
möglich geblieben wäre. Man hat dagegen Einwendungen 
von zwei Seiten her erhoben, von der unitarischen und der 
particularistischen. Von jener ist die Forderung einer constitu- 
tionellen Monarchie mit verantwortlichen Ministern erschienen. 
Aber wie sollen 22 Regierungen ein solches Ministerium 
ernennen? Schließen Sie 21 derselben von jeder Theilnahme 
an der Executive aus, so sind sie mediatisirt, und noch haben 
die deutschen Fürsten keine Lust, ihre Stellung mit jener der 
englischen Pairs zu vertauschen. Unsere Macht, meinen Sic,
	        
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