Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Siebenter Band. (7)

1869 Zweiter spanischer Versuch. Zweite Ablehnung. 247 
land zu gehn und dem Prinzen Leopold die Erklärung zu 
bringen, daß, wenn er sich der Berufung geneigt zeige, für 
seine Wahl auf eine starke Mehrheit der Cortes zu rechnen 
sei. Prim wies den Abgeordneten zugleich an einen deutschen 
Bekannten in München), der in der Lage sei, ihn mit dem 
Fürsten von Hohenzollern in Verbindung zu setzen. 
Im tiefsten Gcheimniß eilte Mitte September Salazar 
nach München, wurde durch jenen Bekannten bei dem auf 
Schloß Weinburg in der Schweiz weilenden Fürsten an- 
gemeldct, und von diesem der Empfang bewilligt. Er fuhr 
darauf bis zu einem dem Schlosse nahegelegenen Ort, wartete 
hier den Abend ab und schlich sich dann bei Nacht und 
Nebel unerkannt in Weinburg ein. Der Empfang war 
freundlich, aber äußerst kühl; der Fürst zeigte geringe Neigung 
zu der Sache, der Erbprinz sprach ganz bestimmt seine Ab- 
lehnung aus. Salazar aber ließ sich so leicht nicht ab- 
schrecken, schilderte, wie trefflich alle Aussichten in Spanien 
seien, freilich komme es bei dem gefährlichen Treiben der 
Republikaner auf einen raschen Entschluß an, langes Zögern 
heiße Alles verderben. Er fragte, welche Hindernisse denn 
im Wege ständen? unter welchen Bedingungen vielleicht ein 
günstigerer Entschluß zu erhoffen sei? Dies führte zu einer 
weiteren Erörterung, nach welcher das letzte Wort des Fürsten 
dem Sinne nach dahin ging: erst wenn die spanische Regier- 
ung mir die Uberzeugung verschaffte, daß Kaiser Napoleon 
und König Wilhelm mit der Thronbesteigung meines Sohnes 
einverstanden wären, erst dann könnte ich die Frage in nähere 
Erwägung ziehn. Damit mußte Salazar abreisen. 
1) Ich berichte das zunächst Folgende nach der vor vielen Jahren 
vernommenen Erzählung dieses Bekannten.
	        
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