1870 Gramont's drohende Rede. 279
Männer von dem Schlage des Herrn von Keratry, die ohne
dynastische Erwägungen gegenüber dem preußischen Treiben
ohne Weiteres zum Schwerte zu greifen wünschten. Nur ein
Theil des linken Centrums hielt noch an der Hoffnung auf
Frieden; zu bestimmtem Widerspruch gegen eine kriegerische
Politik entschlossen war nur die äußerste Linke.
So war die Versammlung beschaffen, in der am Nach-
mittag des 6. Juli Gramont und Ollivier zur Beant-
wortung der Interpellation Cochéry erschienen. Eine athem-
lose Spannung herrschte bei allen Parteien; die Tribünen
waren überfüllt von Diplomaten, Offizieren, hohen Beamten,
vornehmen und eleganten Damen. ·
Gramont nahm das Wort. Es sei wahr, begann er,
daß Prim dem Prinzen Leopold von Hohenzollern die spanische
Krone angeboten, und dieser sie angenommen habe. Aber
das spanische Volk habe sich noch nicht ausgesprochen, die
Details einer Unterhandlung, die man uns verborgen hat
(Bewegung in der Kammer), seien noch unbekannt, eine Er-
örterung derselben könne also zu nichts führen, und die Re-
gierung bitte, sie zu vertagen.
So weit war Alles wahr und gut, und man sollte
denken, nach der einleuchtenden Richtigkeit des letzten Satzes
hätte der Redner die Erörterung nicht selbst eröffnet. Gramont
aber fuhr fort, zunächst mit einer Huldigung vor der
Souveränität des spanischen Volkswillens, dessen Entscheidung
Frankreich stets respectiren werde, und mit der gründlich un-
wahren Erklärung, daß Frankreich jeder Einwirkung auf die
bisherigen Candidaturen sich enthalten, und bei keiner der-
selben Bevorzugung oder Abneigung gezeigt habe. Und nun
folgte die Hauptsache: