Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Siebenter Band. (7)

1870 Publication der Abweisung des französischen Ansinnens. 331 
noch Begründung, die Abfertigung durch den deutschen 
Monarchen vor den Augen aller Welt als der definitive 
Abschluß der ganzen Verhandlung. 
Bismarck empfand das mit innerer Befriedigung. Vom 
ersten Augenblicke an, rascher als die beiden Generale, hatte 
er die entscheidende Wichtigkeit des königlichen Befehls er- 
kannt: die Publication verdoppelte das Gewicht der Zurück- 
weisung, ihre kurze Form verzehnfachte es. Jetzt war es 
Sache der Franzosen, ob sie die bittere Pille verschlucken 
oder ihre Drohungen zur That machen wollten. Bismarck 
las das Telegramm den Freunden vor. Roon sagte: das 
klingt besser. Moltke setzte hinzu: vorhin klang es wie 
Chamade, jetzt wie eine Fanfare. Bismarck bemerkte: wenn 
das Telegramm an die Gesandten um 11 Uhr abgeht, kann 
es um Mitternacht auch in Paris gemeldet sein, und die 
Franzosen sehen dann, wie irrig die Behauptung ihrer Zeit- 
ungen war, daß Preußen zu Kreuz krieche. Wie aber, fuhr 
er fort, wenn sie dies übel nehmen und losgehn, wie steht 
es dann um die Siegessicherheit? Ich glaube, erwiderte 
Moltke, daß wir ihnen überlegen sind, immer vorbehalten, 
daß niemand den Ausgang einer großen Feldschlacht voraus- 
sehn kann. Nachdem er dies näher dargelegt hatte, schloß 
er mit den Worten: wenn ich in diesem Kriege unser Heer 
führen könnte, so möchte gleich darauf (indem er sich auf die 
Brust schlug) dieses Gerippe der Teufel holen. 
Das Telegramm wurde sofort in der Norddeutschen 
Allgemeinen Zeitung gedruckt, und um 11 Uhr den Gesandten 
zugeschickt. 
Es war die trockne, von keinem Urtheil begleitete Erzählung 
der Thatsachen, deren Richtigkeit unbestritten blieb. Nun kann
	        
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