1868 Erweiterung der Debatte. 39
um die hessischen Weinsteuern bekümmern dürfe, so lange
deren Betrag das vertragsmäßige Maximum von 10 Gulden
nicht übersteige. Jetzt aber, nach Bismarck's einfacher
Billigung des Antrags, gerieth das reizbare Mißtrauen der
Sübfraction in doppelt heftige Wallung, und der klerikale
Württemberger Probst ließ sich verleiten, Mohl's politischen
Fehler auf die äußerste Höhe zu steigern, und eine große
politische Verhandlung gerade durch seine Warnung vor der-
selben herbeizuführen.
Es gibt, sagte er, hier im Hause eine zahlreiche Partei,
die durch Erweiterung unserer Competenz dem Süden die
Bahn zum Eintritt in den Nordbund zu öffnen wünscht.
Unsere Fraction will das nicht; sie hält streng auf vertrags-
mäßige Begrenzung unserer Competenz und widersteht des-
halb jeder Erörterung der deutschen Frage, damit nicht unsere
Uneinigkeit offenkundig, und der innere Friede im Parlament
gebrochen wird. Dazu kommt, daß an einer Stelle eine
Lawine über uns hängt, die durch die Erschütterung unseres
Haders in das Rollen kommen könnte. Es gibt Jemanden,
der mit lauerndem Vergnügen anhören würde, wenn wir hier
vortragen müßten, wodurch der Gegensatz zwischen Nord und
Süd erhalten wird, warum bei uns die Wahlen so preußen-
feindlich ausgefallen sind, weshalb wir den Eintritt in den
Nordbund ablehnen. .
Damit waren denn alle Schleusen geöffnet, da jedes
Mitglied der Mehrheit mit innerer Entrüstung diese Sätze
sämmtlich zurückzuweisen brannte.
Noch einmal nahm Bismarck das Wort. Er wies auf
seine bekannte Note vom 7. September und deren Erklärung,
daß der Nordbund jede Pression vermeide, den Süden zum