Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Siebenter Band. (7)

1867 Oulvier tritt zur Opposition zurück. 77 
durch die Zustimmung zur deutschen Einheit sichern Frieden, 
so gewinnen Sie eine solche Popularität, daß Sie ohne 
Gefahr für die Krone die weitesten Freiheitsrechte gewähren 
können. Im Herbste 1867 bestätigte Rouher dieselbe That- 
sache, allerdings zu entgegengesetzter Nutzanwendung: schaffen 
Sie sichern Frieden und lassen Sie die Heeresreform fallen, 
so entfachen Sie einen solchen Volksjubel, daß Sie unbedenklich 
die gefährlichen Geschenke vom 19. Januar zurücknehmen und 
den alten Zustand wieder herstellen können. Dann aber fand 
der Minister sich doch zu der schließlichen Erklärung gedrungen, 
ein so schönes Ergebniß sei zur Zeit noch nicht erreichbar. 
Es gehe eben nicht an, Süddeutschland den Preußen zu über- 
lassen, um dann zu entwaffnen, da man in Salzburg mit 
Osterreich Abrede genommen, und vor Allem die Gefühle 
der Armce nicht verletzen dürfe. So kam er zu dem Schlusse, 
man müsse wohl bei der gegenwärtigen Haltung bleiben, 
und sowohl die Preßfreiheit gewähren lassen als die Armee 
verstärken. 
So wurde Niel's Heeresreform in dem Winter von 
1867 auf 1868 der Hauptgegenstand der parlamentarischen 
Kämpfe. Bürger und Bauern wütheten, wie wir oben sahn, 
über die vermehrte Militärlast, für die sie keinen Grund fanden, 
und deren bloße Ankündigung das Vertrauen auf die Dauer 
des Friedens störte. Hier setzten nun die Redner und Schrift- 
steller der Opposition ein, in voller Freude, daß diese bisher 
so unverwüstlich kaiserlichen Bauern und Krämer endlich miß- 
vergnügt und mißtrauisch wurden. „Ihr wißt, rief man, keinen 
Grund für diese colossale Rüstung. In der That, die ganze 
Welt will ebenso wie Ihr den Frieden. Wer den Krieg 
will, das ist der Kaiser. Nachdem er durch seine blödsinnige
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.