In dieser Stellungnahme zur kirchlichen Schulpolitik liegt nichts
Kirchenfeindliches, vor allem keine Gegnerschaft gegen das Religiöse
und seine Berücksichtigung und Derwendung in der öffentlichen Er-
ziehung. Kber die Schule muß sich über ihre Eigenart und ihren
Unterschied von der Kirche auch hierbei völlig klar sein. Die Schule
bietet auch als Religionslehrerin anderes und bietet dieses andere
in anderer Jorm als die Kirche (siehe Religionsunterricht, S. 92). Die
Lebenselemente der Schule sind Unterricht, Srbeit, Ubung. hierin
beruht ihr eigenartiger Wert und ihr Charakter. hierdurch erzieht
und bildet sie. Das Wesen der Schule ist Nlarheit und Bestimmtheit
in den Mitteln und Jielen, das Wesen der vorwiegend auf das Jen-
seits sich stützenden Nirche das Unbestimmte, Unbestimmbare, das,
was über das Erkennen und Denken hinausliegt. Kus diesen Gebieten
zieht die Kirche ihre Kraft, ihren Einfluß auf das Gemüt, und von
hier aus wirkt sie zurück auf das diesseitige Leben, oft in einer Stärke
und in einem Umfange, daß sie Einflüsse anderer K#t weit hinter sich
zurückläßt. Dies vor allem ist auch der Grund, weswegen der Staat
ein Interesse an dem Weiterbestehen des kirchlichen Lebens hat. Aber
so wichtig es ist, die Wirksamkeit der Kirche richtig zu erkennen und auch
in pädagogischer Beziehung richtig einzuschätzen, so verhängnis-
voll ist es, wenn die Grenzlinien verwischt und die Schule des
Staates zur Nirche und die Nirche zur Schule des Staates
wird.
Der Staat darf sich auf das eigentliche Gebiet der Kirche niemals
begeben. Er kann, er soll die Kirche anerkennen und, wenn nötig,
sie schützen. Uber er darf nicht zur Kirche werden. Das liegt
außerhalb seiner ganz dem Diesseits angehörenden Swecke. Er würde
sich um die Nirche gar nicht zu kümmern brauchen, wenn sie nicht
auf das Diesseits zurückwirkte. In dem Zugenblick aber, wo der Staat
in seiner Schule mit kirchlichen Mitteln erziehen wollte, müßte er
auch der Kirche und ihren Dienern die Schule öffnen. Denn das,
was die Nirche Eigenartiges will und Eigenartiges leistet, kann der
Staat mit seinen Organen nicht. Er ruft dann also den Priester selbst