Full text: Persönliche Erinnerungen an den Fürsten Bismarck.

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Als ich zum Fürsten zurückkehrte, lag dieser bereits 
lange schon im Bette. Er rief mir entgegen: „Nun, wie 
steht's? Haben wir einen neuen Minister?“ 
Ich erwiderte, Hobrecht habe erklärt, wenn er morgen 
im Kater noch so dächte, wie heute Nacht in der Bezecht- 
heit, so wolle er die Finanzen übernehmen. Der Fürst 
war höchlichst ergötzt und meinte, diese sympathische Ant- 
wort berechtige zu den günstigsten Erwartungen. 
Am nächsten Morgen stellte sich Hobrecht rechtzeitig 
bei mir ein. Der Kater war vorhanden und mit ihm 
eine gewisse Unentschlossenheit. Es gelang mir indessen, 
seine Bedenken zu beseitigen, und das Ende unserer Be- 
sprechung war, daß er sich definitiv zur Uebernahme des 
Finanz-Portefeuilles bereit erklärte. Am Abend hatte er 
eine längere Unterredung mit dem Fürsten und am näch- 
sten Tage stand seine Ernennung zum Staats= und Finanz- 
Minister im Reichsanzeiger. — 
Im März 1880 überraschte mich der Fürst durch die 
Mittheilung, daß Seine Majestät mich an Stelle des ver- 
storbenen Staatsministers v. Bülow zum Preußischen Be- 
vollmächtigten zum Bundesrathe ernannt habe. Es war 
das in der That eine ungewöhnliche Auszeichnung, denn 
ich war nun der einzige wirkliche Bevollmächtigte (nicht 
bloß Stellvertreter) in dieser illüstren Versammlung, der 
nicht Excellenz war. Meine Ernennung erfolgte, um den 
Fürsten in nähere Fühlung mit dem Bundesrathe zu 
bringen, dann aber auch, um mir die verfassungsmäßige 
Berechtigung zu verschaffen, zu jeder Zeit im Reichstage 
das Wort ergreifen zu können. Bis dahin hatte es hierzu 
Erinnerungen an Bismarck.
	        
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