Morgensterne des Schweizers, dem langen Spieße des Dithmarscher
Bauern war die ritterliche Kriegskunst zuschanden geworden, und
prahlend sang der Eidgenosse von seiner Laupenschlacht: „den
Grafen thet die Ruthen weh“. Eben jetzt, um die Wende des
Jahrhunderts, kehrte, geschlagen von den Söldnern der Wälschen,
Kaiser Ruprechts ritterliches Reichsheer „halb wieder her in Ar—
mut, Schand und Spott“. In der Tat — schon längst empfand
es schmerzlich der Orden — ein neuer Kriegerstand war erstanden.
Mehr und mehr entfremdete sich die bürgerliche Gesittung der Zeit
den ritterlichen Kreuzfahrten; schon spotteten die Lieder des Teich—
ners über den Preußenfahrer, der von weiter Reise nichts heim—
bringe als das unverständige Lob des Haufens: „hei, wie der
gevaren hat!“ Bereits begnügten sich die Frommen im Reich,
Söldner gen Preußen zu schicken zu ihrer Seelen Heil. Bald
hörte auch dies auf, und der Orden war gleich anderen Staaten
gezwungen, mit ungeheurem Geldaufwande den Kern der neuen
Heere, das besoldete, gedrillte Fußvolk und die reichbezahlten Bogen-
schützen von Genua zu werben. Diese Wandelung der Kriegsweise
war auf die Dauer der Wirtschaft der Völker heilsamer als die
verzehrend kostspielige Kriegführung der Vorzeit; für den Augen-
blick aber ward dadurch selbst der Geldreichtum des Ordens er-
schöpft, mancher minder mächtige Staat ausgestrichen aus der Reihe
der Mächte und der Staatengesellschaft eine mehr aristokratische
Gestalt gegeben. Und vor allem, es war ein widersinniges, auf
die Dauer unhaltbares Verhältnis, daß ein Ritterbund mit Söld-
nern seine Schlachten schlagen mußte.
Während so aus dem heiligen Reiche wieder einmal Walthers
altes Klagelied erscholl: „mein Dach ist faul, es sinken meine
Wände“, sammelte sich drohend die zersplitterte Volkskraft der Sla-
wen und erhob sich in tödlicher Feindschaft wider die Deutschen.
Schon begann in dem genialsten der Slawenvölker die hussitische
Bewegung. Vertrieben von dem nationalen Fanatismus der
Tschechen entwich die deutsche Studentenschaft von Prag nach
Leipzig, und die böhmische Hauptstadt ward für eine lange Zeit
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