Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

114 113. Der Körper des Menschen. 
Hammer, Amboß, Linse und Steigbügel. Aus ihr führt 
eine Röhre in die Mund- und Nasenhöhle. Das innere Ohr 
ist mit Gehörwasser gefüllt und besteht aus dem Vorhofe, 
der Schnecke, den drei Bogengängen und dem Gehörnerv, 
der an den Wänden verzweigt ist und mit seinen Enden in 
das Gehörwasser taucht. Die Schallwellen pflanzen sich durch 
Luft, Knochen, Wasser und Nervenfäden bis zum Gehirn fort. 
Dem Odhre nachtheilig sind: verhärtetes Ohrenschmalz, Schläge an 
die Ohren, zu greller Schall (bei Kanonenschlägen), fremde Körper in 
den Ohren, z. B. Insekten, die beim Schlafen auf der Erde hineinkriechen. Bei 
Ohrenbrausen sind eingeathmete warme Dämpfe heilsam. Schwerhörige 
halten ein Hörrohr oder die flache Hand an die Ohren und öffnen den 
Mund (Röhre!), um mehr Schallwellen aufzufangen. 
10. Die Nase ist das Geruchsorgan und zugleich ein 
Weg des Athmens. Sie prüft, erwärmt und reinigt die 
einzuathmende Luft. Die äußere Nase hat Spitze, Rücken, 
Wurzel, zwei Flügel, zwei Löcher und eine Scheidewand. 
Die innere Nasenhöhle liegt zwischen den Augenhöhlen. Ihre 
Wand ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die der Sitz 
des Riechnervs ist. Beim Riechen haben sich gasartige 
Theilchen von dem riechenden Körper gelöst und sind mit 
der Luft in die Nasenlöcher und die Nasenhöhle gelangt. 
Die Nase muß reinlich gehalten werden; beim Riechen an Blumen 
hat man acht zu geben, daß kein Insekt in die Nase schlüpft. 
11. Die Zunge, das Organ des Geschmacks, ist mit 
vielen Nervenwärzchen besetzt und außerordentlich beweglich. 
Sie schmeckt nur Flüssiges. Was sich durch Kauen und im 
Speichel nicht löst, ist geschmacklos. 
12. Die äußere Haut ist hauptsächlich Organ des Ge- 
fühls= und Tastsinnes, weil in ihr (besonders in den Finger- 
spitzen) die Endfasern der Nerven liegen. Die Haut hat 
drei Schichten: die Ober-, Leder= und Fett= oder Schleim- 
haut. Sie wehrt schädliche äußere Einflüsse ab und reinigt 
durch Schweißporen das Blut. 
Waschen, Baden, öfteres Wäschewechseln und vorsichtige Abkühlung 
bei Erhitzung fördert die Hautthätigkeit und damit die Gesundheit; Un- 
reinlichkeit und plötzliche Abkühlung hemmt und lähmt sie. Der Haar- 
wuchs wird gepflegt, indem man die Kopfhaut und die Haare tüchtig 
kmmt, bürstet und wäscht, kurz sehr reinlich hält. 
13. Die übrigen Organe der Lebensthätigkeit liegen im 
Rumpfe und zwar in der Brust= und Bauchhöhle, die 
durch das Zwerchfell geschieden sind. In der Brust- 
höhle liegen: das Herz, der rechte und linke Lungen-
	        
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