200 171. Der Winter in Rom.
und Baumwolle. Einige Arten des Cactus, welche wir
als Topfpflanzen pflegen, dienen dort zur Umfriedigung
der Gärten. Mit so köstlichen Erzeugnissen lohnt freilich
unser Boden die Mühe nicht, die auf seinen Anbau ver-
wendet wird; dafür gibt es bei uns keine Gegenden, wo
der Boden giftige Luftarten aushaucht, wie die Maremmen
und die pontinischen Sümpfe an der Westküste ltaliens,
und keine Vulkaue, wie der Vesuv, der im Jahre 79
hnach Christus binnen wenigen Stunden durch einen Aschen-
regen die Städte Pompeji, Herkulanum und Stabiae
verschuüttet hat.
Fast in der Mitte der Apenninenhalbinsel liegt am
Tiber Rom, die gegenwärtige Hauptstadt Italiens und
der ganzen katholischen Christenheit, eine der ältesten
und merkwürdigsten Stüdte der Welt; nördlich von Rom
Florenz am Arno, mit Recht die „blühende“ benannt,
und südwestlich davon das schöne Neapel (d. . Neu-
stadt), von der ein Sprichwort sagt: „Fremdling, sieb
Neapel und stirbl-
Die grösste Stadt der Insel Sicilien, auf welcher
sich der über 3000 m hohe Vulkan Aetna erhebt, ist
Palermo. Auf der Insc Sardinien ist die Haupt-
staldt Cagliari. Die kleine Insel Elba ist durch den
Kaiser Napoleon I. geschichtlich merkwürdig geworden.
171. Der Winter in Rom.
Man merkt den Winter nicht; die Gärten sind mit immer-
grünen Bäumen bepflanzt; die Sonne scheint hell und warm;
Schnee sielt man nur auf den entfernten Bergen gegen Norden.
Die Titronenbäume, die in den Gärten an den Wänden ge-
pflanzt sind, werden nun nach und nach mit Decken von Rohr
überdeckt; die Homeranzenbäume aber bleiben frei stehen. Ss
hängen viele RKunderte der schönsten Früchte an so einem Baum,
der nicht wie bei uns beschnitten und in einen Kübel gepflanzt
ist, sondern in der Erde frei und froh, in einer Reihe mit seinen
Brüdern steht. Man kann sich nichts Custigeres denken als
einen solchen Anblick. Für ein geringes Trinkgeld ißt man
Früchte so viel man will. Sie sind schon jetzt recht gut; im März
werden sie noch besser sein. — Neulich waren wir am Meere
und ließen einen Fischzug thun: da kamen die wunderlichsten
Gestalten zum Vorschein, an Fischen, Krebsen und seltsamen
Unformen; auch der Fisch, der dem Berührenden einen elek-
trischen Schlag gibt.