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welche in die Nordsee mündet. Unzählige Kanäle durch-
schneiden das Land nach allen Richtungen.
Die Luft ist wegen der Nähe des Meeres beständig feucht
und neblig; ganz heitere Tage gibt es wenige im Jahre. Aber
die Feuchtigkeit der Luft und die häufigen Regen erhalten
das Gras der Wiesen grün und saftig. Auf ihnen weiden auch
den grössten Theil des Winters die schönsten Rinderherden.
Die Felder sind fruchtbar und werden sorgfältig bestellt.
Das Land ist übersäet mit Dörfern; allerwärts erheben sich
prächtige Landhäuser, von herrlichen Lustwäldern, lieblichen
Gärten und fruchtbaren Aeckern umkränzt. In den englischen
Städten herrscht ein aulserordentlicher Gewerb- und Kunst-
fleils. Unzählige Fabriken fertigen Baumwollen-, Seiden--,
Eisen- und Stahlwaaren, die auf alle Marktplätze der Welt
verschickt werden. Die englische Handelsflotte zählt über
30 000 Schiffe. In die geräumigen lläfen der grolsen Han-
delsstädte an der Küste laufen beständig Schiffe aus allen
Theilen der Erde ein. Sie bringen Zucker, Kaffee, Thee,
Reis, Getreide, Baumwolle und viele andere Dinge aus frem-
den Lündern. Andere Schiffe tragen die in englischen Städten
verfertigten Waaren über das Meer. Durch den llandel sind
ie Engländer reich und mächtig geworden. In Amerika und
besonders in Asien haben sie grofse Länderstrecken ihrer
Herrschaft unterworfen. Durch eine gewaltige Kriegstlotte be-
schützen sie ihr Land. Viele Städte Englands sind grols und
volkreich; die IIauptstadt ist London an der Themse mit
4 Millionen Einwohnern. Liverpool (Li’'wärpül), Man-
chester (Männtschésster), Birmingham (Börminghäm) sind
berühmte Fabrikstädte.
Irland ist reich an schönen grünen Wiesen und frucht-
baren Aeckern; doch sind auch weite Strecken mit Mooren
bedeckt. Die Hauptstadt des Landes ist Dublin (spr. Dö’blin).
Zum britischen Reiche gehören in Europa die Insel Helgo-
land vor der Mündung der Elbe, die Felsenfestung Gibraltar
an der Südspitze Spaniens und die Insel Malt a im Mittelmeere.
178. London und seine Bewohner.
Auf beiden Seiten der Themse liegt London, die volkreichste
Stadt der Erde; denn sie zählt über 4 Millionen Einwohner.
Welches Gewühl und Leben in einer Stadt, wo beständig die
Flaggen von 2000 Schiffen wehen, wo zahllose Fuhrwerke
beständig die D durchrollen und auf den erhöhten Seiten-
wegen dichte W#assen von Fußgängern wogen. 2000 stattliche
Wagen allein stehen an öffentlichen Orten zu eiliger Beför-
derung bereit, obgleich Eisenbahnen die Stadt durchkreuzen und