181. Schwedische Feste. — 182. Rußland. 211
1. Schwedische Feste.
Durch ganz Schweden werden zwei grolse Feste ge-
feiert: das Weihnachtsfest und das Johannisfest.
Das Weihnachtsfest währt vom 24. Dezember bis
zum 6. Janmuar; es ist die Feier der „heiligen zwölf
Nächte“, das Winterfest des Nordens. — Alle Räume des
Hauses schmückt man da mit Decken, Teppichen und
bunten Bidern. Auf den Fulsboden werden grüne Zweige
der nordischen Tanne ausgebreitet. Alle Arbeit ruht.
In den Schlössern der Reichen brennen Lichter, und in
den Hütten der Armen leuchten die Flammen der Kien-
brände. Die Bewohner der Dorfschaften ziehen mit
Fackeln zur Christmette in die Kirche und begrülsen
sich auf dem Wege dahin singend und mit Freudenrufen.
Auch aulserhalb der Kirchen erklingen heilige Lieder. —
In diesen freudvollen zwölf Tagen darf das Tischtuch
nicht abgenommen werden; jeder Fremde ist gastlich
willkommen.
Es besteht auch die schöne Sitte, dass an diesem
Feste verschämte arme Familien von unbekannten Wohl--
thätern beschenkt und die Thränen geheimer Noth heim-
lich getrocknet werden. Jeder gibt und schenkt, und
der Staat lässt durch Herolde überall im Lande den
Weihnachtsfrieden ausrufen, wornach alle Frevel
und Verbrechen, in der Weihnachtszeit begangen, doppelt
bestraft werden.
Das zweite grolse Fest ist der Johannistag, die
Frühlingsfeier, wo die Bäume zu blühen pflegen und die
Sonne am höchsten steht. Alle Häuser werden da mit
grünen Zweigen geziert. Geistliche Lieder singend zicht
man Tags über durch die Dörfer und empfängt hiefür
Bewirthung. Des Abends aber leuchten die Sonnenwend-
feuer von den Bergen.
182. Rußland.
Das europäische Rußland erstreckt sich vom nördlichen
Eismeere bis zu den Ufern des schwarzen Meeres. An seiner
Ostgrenze gegen Asien zieht sich das 300 Meilen lange Ural-
gebirge hin, das an Gold, Silber, Platina und edlen Steinen
reich ist; an der Südgrenze zwischen dem schwarzen und
kaspischen Mcere liegt der Kausafus, dessen Gipfel 4800 m