Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

18 17. Das Eisen. 
17. Das Eisen. 
Das Eisen ist auf der Erde weit verbreitet. Es ist 
das wichtigste aller Metalle; denn aus demselben verfertigen 
wir unsere unentbehrlichen Werkzeuge. Sehr selten kommt es 
in reinem oder gediegenem Zustande vor. Meistens wird es 
erst hüttenmännisch aus Erzen gewonnen. Manche Steine, 
z. B. der Spatheisenstein, enthalten 50% Eisen, d. b., aus 
00 Pfund dieses Steines werden 50 Pfund Eisen gewonnen. 
In einigen LAndern Europas findet man den Magneteisenstein, 
der die Eigenschaft besitzt, Gegenstände aus Eisen anzuziehen. 
Er ist ein natürlicher Magnet; 100 Pfund desselben enthalten 
70 Pfund Eisen. Bei einer anderen Gelegenheit wirst du er- 
fahren, wie wichtig dieser eisenhaltige Stein ist. 
Wenn das aus verschiedenen Erzen gewonnene Eisen in 
den sogenannten Hochöfen grosser llitze ausgesetzt wird, so 
schmilzt es. Aus geschmolzenem Eisen werden Oefen, Gitter, 
Töpfe, Brückentheile etc. gegossen. Diese Gegenstände heilsen 
ddann gusseisern. Das Eisen, welches Schmiede und Schlosser 
verarbeiten, erfährt in den Hochöfen durch Hämmern eine be- 
sondere Behandlung und heifst Schmiedeeisen oder Stabeisen. 
Wenn das Schmiedeeisen längere Zeit in der Esse liegt, 
60 wird es erst rothglühend — warm, wie der Schmied sagt — 
und dann weilsglühend. Im weilsglühenden Zustande kann 
man es einen Augenblick in die Hand nehmen, ohne sich 
dieschbe zu verbrennen. Legt man zwei weilsglühende Eisen- 
stücke auf einander und bearbeitet sie mit dem Hammer, so 
verbinden sie sich fest mit einander; sie schweilsen zusammen, 
sagt der Schmied. 
Es ist ein besonderer Vorzug des Eisens vor manchen 
anderen Metallen, dass es, stark erhitzt, nicht sofort aus dem 
festen Zustande in den flüssigen übergeht, wie dies z. B. bei 
dem Blei der Fall ist. Halt man einen blechernen Löffel, in 
dem sich eine bleierne Kugel befindet, über das Feuer, so 
wird das Blei nicht wic das Eisen erst allmählich erweicht, 
sondern es geht aus dem festen unmittelbar in den flüssigen 
Zustand über. 
Wenn man Schmiedeeisen auf eine besondere Weise be- 
handelt, so erhält man Stahl, welcher viel härter ist als das
	        
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