Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

240 199. Die alten Griechen. 
eingetheilt (Priester, Krieger, Ackerbauer, Gewerbtreibende, 
Nillischer, Dolmetscher und Schweinehirten) und stan- 
den schon in frühester Zeit auf einer sehr hohen Stufe 
der Bildung, wovon uns ihre vielen, zum Theil noch jetzt 
vorhandenen Baudenkmäler den Beweis liefern. Ihre Priester 
waren in den Wissenschaften, namentlich in der Stern- und 
Heilkunde weit vorgeschritten. Zum Schreiben bedienten sich 
dieselben der llieroglyphen (Bilderschrift). Die Grundlage 
ihrer Religion war der Sterndienst, welcher bald in einen 
hässlichen Thierdienst ausartete. Sie verehrten den Ibis (einen 
Sumpfvogel) und den Stier, das Krokodil und den lehneumon 
(auch Pbaraonsratte genannt), sowie Mäuse und Katzen. 
Die Aegypter glaubten an ein Fortleben der Secle nach 
dem Tode. Sobald ein Aegypter gestorben war, hielt man 
über ihn ein Todtengericht. Wurde sein Leben tadellos be- 
funden, so erfolgte die Einbalsamirung des Leichnams mit 
Asphalt oder Mum (daher Mumie); lautete aber das Urtheil 
ungünstig, so wurde der Leeib der Verwesung ausgesetzt. 
Die Könige der Aegypter führten den Titel Pharao (Er- 
habener). Der erste, Menes, erbaute um 3000 v. Chr. die 
Hauptstadt Memphis, Ruamses legte zahlreiche Kanäle an 
und verschönerte die Stadt durch Paläste und Tempel. deren 
Ruinen noch jetzt zu sehen sind. Später kam das Land unter 
persische, macedonische und römische Herrschaft. 
Von den zahlreichen, zum Theile jetzt noch vorhandenen Denk- 
mälern sind besonders bemerkenswerth: 
1) die Pyramiden, viereckige Gebäude, wahrscheinlich 
Königsgräber, die sich nach oben immermehr zuspitzen und üun 
Innern Treppen, Gänge und Kammern enthalten. Die höchste der 
noch vorhandenen Pyramiden ist jetzt noch über 140°'m hoch und 
es sollen an ihr 100000 Menschen viele Jahre lang gearbeitet haben; 
2) die Obelisken, 20—50’m hohe, mit Hieroglyphen beldeckte 
Spitzsäulen aus einem Stein; 
3) das Labyrinth, aus weissem Marmor erbaut; es enthielt 
150 unterirdische und eben so viele überirdische Gemächer; 
4) die Katakomben, in Felsen gehauene Grabkammern, 
in welchen die einbalsamirten Leichname oder Mumien aufbewahrt 
wurden. Sie sind prächtiger eingerichtet als die Wohnungen der 
Lebendigen und mit vielen schönen, noch ganz frischen Gemälden 
geziert, aus welchen man sich ein vollständiges Bild vom häuslichen 
und öffentlichen Leben der Aegypter entwerfen kann. 
199. Die alten Griechen. 
Deoas heutige Griechenland macht bloß den sidlichen 
Theil des alten Griechenlands aus. Mehrere Landschaften, die 
früher dazu gehörten, stehen jetzt unter türkischer Herrschaft.
	        
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