Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

244 202. Das römische Reich. — 203. Fabricius, der tugendhafte Römer. 
in seinen Rüstungen zu einem Kriegszuge nach Arabien ereilte 
ihn in seinem 34. Lebensjahre, 323 v. Chr., in Babylon der Tod. 
Sein mächtiges Reich fiel an seine Heerführer, die es unter 
sich theilten. 
202. Das römische Reich. 
Der Beginn der Erbauung der vielberühmten Stadt Rom 
fällt in das Jahr 753 v. Chr. Nach mehreren Jahrhunderten 
beherrschten die Römer bereits ganz Italien, und nach und 
hach machten sie so grosse Eroberungen in Europa, Asien 
und Afrika, dass fast die ganze damals bekannte Erde unter 
ihre Botmälsigkeit gerieth. Das war die Folge ihrer Tapfer- 
keit, ihrer einfachen, strengen Sitten und ihrer Ausdauer, 
mit der sie jede Beschwerde des Krieges ertrugen. Ihr 
Körper war abgehärtet; ihre Kleidung und ihre Speisen waren 
einfach; ihre Häuser und Paläste waren nur von Lehm er- 
baut, die Straflsen der Stadt noch ungepflastert. So waren 
die Römer in den ersten Jahrhunderten ihres Freistaats. 
Aber durch die ungeheure Beute, welche sie spüter aus 
den eroberten Ländern mit nach Hause brachten, hatten sich 
viele Familien bereichert. Diese führten nun prächtige Paläste 
auf, besalsen die herrlichsten Landgüter und hielten Hunderte 
von Sklaven. Habsucht, Schwelgerei und Verschwendung 
hahmen überhand, und die guten alten Sitten verschwanden. 
Die Reichen wandten nunmehr ihre Reichthümer oft nur dazu 
an, hohe Staatsämter zu erlangen und alle Macht an sich zu 
reilsen. Es enstanden Parteien und blutig Bürgerkriege, die 
grolses Elend über das Volk brachten. Die Republik ging 
zu Ende. 
Endlich gelang es dem Mächtigsten der Mächtigen, Au- 
gustus, Alleinherrscher des groflsen Römerreichs zu werden. 
Während der Regierung dieses römischen Herrschers wurde 
zu Bethlchem Jesus Christus, unser Heiland, geboren. 
Unter den Nachfolgern des Augustus, den späteren Kaisern, 
zerliel die Macht der Römer wieder. Das grolse Weltreich 
eilte seiner Auflösung entgegen. Theodosius der Grolse theilte 
es im Jahre 395 n. Chr. in das morgenländische Reich mit 
der Hauptstadt Konstantinopel und in das weströmische mit 
der Hauptstadt Rom. Dieses 2zerstörten im Jahre 476 deutsche 
Volkerstämme, jenes in der Mitte des 15. Jahrhunderts die 
Türken. 
203. Fabricius, der tugendhafte Römer. 
In Unteritalien lag die mächtige Stadt Tarent. Sie war von 
Griechen bewohnt, reichen und übermüthigen Menschen, die ein 
üppiges und leichtsinniges Leben führten. Diese hatten einst den
	        
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