246 204. Deutschland in der Urzeit. — 205. Das alte Deutschland.
Einfachheit, biedere Rechtschaffenheit und strenge Tugendliebe.
Die vornehmsten Römer hielten es noch für keine Schande, den
Acker selbst zu bauen.
204. Deutschland in der Urzeit.
Schon zu der Zeit, als die ägyptischen Könige die
Pyramiden erbauten, war Deutschland von Menschen be-
wohnt. An den seichten Stellen der Seeufer, am Fuße der
Alpen in Oberbayern und in der Schweiz schlugen die Ur-
bewohner zahlreiche, zugespitzte Pfähle aus jungen Baum-
stämmen in den weichen Grund. Auf die Pfähle, welche
über den Seespiegel hervorragten, erbauten sic ihre Woh-
nungen und deckten sie mit dem Schilfrohre des Ufers. Noch
heute findet man am Starnbergersee, am Zürichersee 2c. Reste
von Pfahlbauten nebst Haus= und Küchenabfällen. Die Be-
wohner lebten gesellig, hielten Rinder, Schafe und Ziegen;
sie aßen die Frucht des wilden Apfelbaums, trieben Ackerbau
und buken Brot. Auf ihren Kähnen, welche aus ausgehöhl-
ten Baumstämmen bestanden, fuhren sie zum Fischfange aus.
Schon wärmte sich an ihrem Herdfeuer die gezähmte Katze,
und der Hund war der Wächter ihrer Wohnungen.
Die ersten Ansiedler auf deutscher Erde wurden ver-
drängt von unsern Urahnen (den Germanen), welche aus
fernen Landen kamen. Vor Jahrtausenden saßen diese mit
ihren Stammesbrüdern (den Hellenen, Italikern, Kelten und
Slaven) in dem Alpenlande des Himalaya, an den Quellen
des Indus und Oxus. Vor mehr als 12 Jahrhunderten
vor Christus wanderten diese Völker nach Europa aus. Die
Germanen zogen über den Ural nach Skandinavien.
Auf dem kargen Boden dieses Landes gefiel es ihnen
aber nicht lange. Nur ein kleiner Theil des Volkes blieb
daselbst, und ihre Nachkommen bewohnen noch heute diese
Halbinsel. Der größere Theil derselben ergoß sich wie ein
gewaltsamer Strom über Deutschland und vernichtete die hier
ansäßigen Kelten oder schob sie zur Seite.
205. Das alte Deutschland um die Zeit der Geburt
Christi.
Ob unsere Alträter schon aur Zeif ihrer ersten
Eimsanderung in Deutschland den Ackerbau betrieben,
xann uns niemand mit Gewissheit sagen; aber um die