254 212. Muhammed und die Araber.
212. Muhammed und die Araber.
Die Araber sind ein uraltes Volk. Sie bewohnen die grolse,
an weiten Sandwüsten und öden Felsgebirgen reiche Halbinsel,
welche zwischen dem persischen und arabischen Meerbusen liegt.
Ein Theil derselben führt ein Nomadenleben, ein anderer Theil
wohnt in Städten und treibt Handel. Sie sind meist von schöner
Gestalt, gutmüthig. gastfrei, lebhaften Geistes und für höhere Bildung
empfünglich. «
Unter diesem Volke wurde in Mekka, der Hauptstadt Arabiens,
570 n. Chr. Muhammed, der Stifter der muhammedanischen Religion,
geboren. Schon frühe verwaist, wurde er von einem Oheim erzogen
und zum Kaufmann bestimmt. Als solcher machte er mebrere
Reisen nach Palästina und Syrien. Im rvierzigsten Jahre zog er
Sich in die Einsamkeit zurück und überliess sich der Betrachtung
und dem Nachdenken über göttliche Dinge. Nach drei Jahren trat
er öffentlich auf und gab vor, der Engel Gabriel sei ihm erschienen
und habe ihm den Auftrag von Gott gebracht, eine neue Roligion
zu stiften. Die Hauptlehren derselben waren: Es ist nur ein Gott
und Muhammed ist sein Prophet; auch Moses und Ckristus sind
göttliche Gesandte; Muhammed aber ist höher als beide. Jedem
Meuschen ist sein Lebensschicksal unabänderlich von Gott vorher
bestimmt. Diejenigen, welche täglich eine gewisse Anzahl Gebete
verrichten, verschicdene Waschungen vornehmen, viel fasten, reich-
lich Almosen geben, wenigstens einmal im Leben eine Wallfahrt
nach seinem Geburtsorte Mekka machen, für seine Lehre kümpfen
und sterben, kommen im das Paradies, wo ihrer eine Fülle sinn-
licher Freuden und Genüsse wartot. Die Ungläubigen und Bösen
aber werden einst mit ewigem Feuer gestraft; verdorbenes Fleisch
wird ihnen zur Speise gereicht und heilses Wasser zum Tranke.
Muhammed fand anfangs bei seinen Stammesgenossen keinen
Glauben; sie trachteten ihm sogar nach dem Leben. r floh des-
balb von Mekku nach Medina. Von dieser Flucht, arabisch
Hedschra genannt, zühlen die Muhammedaner ihre Jahre, wie wir
Christen die unsrigen von der Geburt des Heilandes an.
In NMedina fand Muhammed bald viele Anhänger und machte
mit diesen Streifzüge, um auch seine Feinde zur Annahme seiner
Religion zu zwingen. Er machte es überhaupt seinen Anhängern,
die er Gläubige nannte, zur Pflicht, seine Lehre selbst mit dem
Schwerte auszubreiten. Bald wurde auf diese Weise ganz Arabien
zur Annahme seiner Lehre genöthigt, und Muhammed zog als
Prophet und König triumphirend in die Hauptstaldt Mokka ein.
Nach wenigen Jahren starb er, 62 Jahre alt, an Gift, welches eine
Frau ihm beigebracht hatte, um zu erproben, ob er wirklich der
göttliche Gesand#te sei.
Die Lehren Muhammeds wurden nach seinem Tode in ein
Buch zusammengefasst, welches Koran heisst. Muhammeds Lehre
wird auch lslam genannt; die Muhammedaner heilsen auch Moslemin,
d. h. Gläubige, ihre Kirchen Moscheen, ihre Mönche Derwische.
Weil Muhammed vorgab, auf einer Reise durch alle Himmel im
Monde gewesen zu sein und ein Stück desselben auf die Erde ge-
worfen zu haben, wurde der Halbmond das Zeichen seiner Anhünger.
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