Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

217. Die Kreuzzüge. 263 
Frömmigkeit und treuer Pflichterfüllung. Er starb auf einer Reise 
nach Sachsen zu Krona bei Göttingen 1024. Ihm folgten nun Könige 
aus dem fränkischen Hause. — 
Heinrich II. begründete das Bisthum Bamberg. Der fromme, 
weise und thatkräftige Bischof Otto von Bamberg (1103 — 1139). der 
als Ceistlicher am polnischen Hofe mit der Sprache und den Sitten 
der Slaven genau bekannt geworden war, unternahm zwei Missions- 
reisen nach Pommern, um hbier dem Christentbume Eingang zu ver- 
schaffen. Seine Bemühungen wurden mit Erfolg gekrönt; er erhielt 
deshalb den Beinamen: „Apostel der Pommern“. 
217. Die Kreuzzüge (1096—1291). 
Schon frühe herrschte unter den Christen des Abendlandes 
die fromme Sitte, nach Jerusalem zum Grabe des göttlichen 
Erlösers zu wallfahrten. Die Herren Palästinas, die Araber, 
duldeten diese Pilgerfahrten. Als aber um das Jahr 1100 das 
heilige Land von den Türken erobert wurde, hatten die Christen 
große Verfolgungen und Drangsale auszustehen. Der Anblick 
ihres Elendes erfüllte einen Pilger, Peter von Amiens, mit 
tiefer Wehmuth. Er kehrte nach Europa zurück und begab sich 
nach Rom. Hier schilderte er dem Papste die Leiden der Christen 
und flehte ihn dringend um Abhilfe an. 
Der Papst beauftragte ihn, dem Volke einen Kriegszug 
gegen die Türken zu predigen. Da zog Peter von Dorf zu 
Dorf, von Stadt zu Stadt. Wo immer er Menschen traf, schilderte 
er mit glühenden Worten der Christen Noth im heiligen Lande. 
Dadurch gewann derselbe viele Tausende für die edle Sache. Der 
Payst selbst forderte auf einer Kirchenversammlung die Gläubigen 
auf zur Theilnahme an dem Unternehmen. Nun entstand eine 
allgemeine Begeisterung. Einstimmig erscholl der Ruf: „Gott 
will es!“ und Tausende ließen sich durch ein an die Schulter 
geheftetes Kreuz zum Zuge weihen. So entstanden die Kreuzzüge. 
Im Jahre 1096 setzte sich eine Armee von einer halben 
Million Reiter gegen Osten in Bewegung. Gottfried von 
Bouillon, Herzog von Lothringen, war deren Anführer. Unter 
zahllosen Gefahren und Entbehrungen gelangte er endlich — am 
6. Juni 1099 — vor Jerusalem an. Allein sein Heer war auf 
30000 Mann zusammengeschmolzen. Beim Anblicke der ersehnten 
Stadt erfüllte die Kreuzfahrer heiliger Schauer. Sie warfen 
sich weinend zur Erde und küßten den Boden. Am 14. Juli 1099 
griffen dieselben hierauf die wohlbefestigte Stadt muthig an und 
nahmen sie am zweiten Tage mit Sturm. Gottfried wurde nun 
einstimmig zum König von Jerusalem ausgerufen. Aber er 
wollte keine Königskrone tragen, wo der Erlöser eine Dornen- 
krone getragen hatte, und nannte sich nur Beschützer des heiligen 
Grabes. Leider starb der fromme Fiur- bald.
	        
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