30. Die Saaterbse. 37
Auf den Namen kommt's nicht an, sondern darauf, daß man
eine Sache, über die man sprechen will, genau kennt.
Die Kartoffelpflanze hat eine weitverzweigte, ziemlich
tiesgehende Wurzel. Aus derselben streben mehrere fleischige
Stengel empor, welche in gutem Boden über einen halben
Meter hoch werden. An jedem Blattstengel befinden sich rechts
und links einige Blättchen; daher nennt man das Kartoffelblatt
gefiedert. Die Fiederblättchen sind an Größe ungleich, und
es stehen nicht je zwei einander gegenüber; sie sind also
wechselständig.
An jedem Klütenstengelchen sitzt eine einzige Blüte. Diese
hat einen fünftheiligen Kelch und eine oben radförmige, fünf-
winkelige Blumenkrone von weißer oder bläulicher Farbe. Die
Blumenkrone ist unter dem Fruchtknoten angewachsen. Die fünf
Staubgefäße sind unten an der Blumenkrone eingefügt. Die
gelben Staubkölbchen liegen am Ende der spitzigen Staubfäden,
neigen sich gegen einander und sind ein wenig mit einander
verwachsen.
Die Früchte der Kartoffeln sind ziemlich große ungenieß—
bare Beeren. Sehr wohlschmeckend dagegen, wenn auch wenig
nahrhaft, sind die Knollen, welche an dem unterirdischen
Theile der Pflanze wachsen, und welche man Kartoffeln oder
Erdäpfel nennt.
In Südamerika, woher die Kartoffeln zu uns gekommen
sind, wachsen sie wild. Kein Wunder, daß der Saft, welcher
uns beim Reiben der Knollen manchmal in die Augen spritzt,
heftig schmerzt; denn die Kartoffelpflanze gehört eigentlich zu
den Giftpflanzen: das Bilsenkraut, der Stechapfel, die
Tollkn#cche- der Nachtschatten, der Tabak sind ihre
nächsten Verwandten. Die Gelehrten nennen Gewächse, welche
mit diesen Giftpflanzen Aehnlichkeit haben, Nachtschatten-
ewächse und die Kartoffel selbst den knolligen Nacht-
chatten. Andere, welche die Pflanzen nach der Anzahl und
Beschaffenheit der Staubfäden eintheilen, rechnen die Kartoffel-
pflanze. * 5. Pflanzenklasse, weil ihre Blüte 5 Staubfäden
hat. Diese müssen auch das schöne Vergißmeinnicht, die Schlüssel-
blume, die Winde, die Glockenblumen, die Stachel= und Johannis-
beeren, das Veilchen, den Weinstock 2c. zur 5. Pflanzenklasse
rechnen, weil man in den Blüten aller dieser Pflanzen 5 Staub-
fäden wahrnimmt.
30. Die Saaterbse.
Die Saaterbse wird zu den Kräutern gerechnet. — Der
Stengel derselben ist hohl, blüäulich angereift und klettert gern
an Reisern in die Höhe. Dazu befähigen ihn die gedrehten
Wickelranken, die sich an der Spitze der Blattstiele befinden.