Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

54 48. Der Maulwurf. 
befinden sich an verschiedenen Stellen Drüsen, aus welchen 
ein talgartiger, übelriechender Stoff ausschwitzt. Mit diesem 
machen die Fledermäuse Haar und Flughaut fettig, damit Regen 
und Thau nicht daran haften. 
Am Tage schlafen die Fledermäuse in alten und wenig 
bewohnten Gebäuden, in Felsenklürten und hohlen Baumen; 
abends und nachts dagegen flattern sie umher und suchen 
sich Nahrung, die in allerlei Insekten, namentlich Nacht- 
schmetterlingen, Mücken und Käfern besteht. Zur einmaligen 
Sättugung bedürfen sie etwa ein Dutzend Maikäfer, oder 70 bis 
80 Fliegen. Die Fledermäuse sind demnach nützliche Thiere 
und verdienen, dass sie von uns geschont werden. 
Bemerkenswerth ist, dass die Fledermäuse selbst in der 
grölsten Finsterniss mit ungemeiner Sicherheit fliegen, den im 
Wege stehenden Gegenständen gewandt ausweichen und sich 
in gallen Gängen und Winkeln, wohin sie gerathen, zurecht 
en. 
Gegen den Winter hin verbergen sich die Fledermäuse 
in dunkeln, feuchten, vor Frost geschützten Orten, häkeln 
sich mit den Hinterfülsen an und halten in dieser Lage, den 
Kopf nach unten gerichtet, einen Winterschlaf, Man findet 
sie in diesem Zustande oft in grolser Menge beisammen. Ein- 
tretende Wärme weckt sie auf, weshalb man auch zuweilen im 
Winter Fledermäuse umherflattern sieht. 
Am meisten verbreitet auf der ganzen Erde und nament- 
lich in Deutschland ist die gemeine Fledermaus, auch Speck- 
maus genannt. — Die grölste Art der Fledermäuse sind die 
fiegenden Hunde, welche auf den ostindischen Inseln, sowie in 
einigen Gegenden Afrikas und Südamerikas leben. Sie er- 
reichen eine Länge von 4 dm und bei ausgespannten Flug- 
häuten eine Breite von 60—75 cm. Ihren Namen haben sie von 
der Aehnlichkeit ihres Kopfes mit dem eines Hundes. Sie 
nähren sich von allerlei Früchten und verursachen, wenn sie 
massenhaft geflogen kommen, durch Plünderung der Bäume 
grolsen Schaden. — Der Vampyr (Südamerika) nährt sich von 
Insekten, saugt jedoch auch Blut aus Menschen und Thieren, 
die nachts im Freien schlafen. 
48. Der Maulwurf"). 
Der Maulwurf, welcher durch ganz Europa und Asien 
verbreitet ist, hat ein zartes Fell, handförmige, zum Graben 
eingerichtete Vorderfüße, eine rüsselförmige Schnauze und kleine 
unter den Haaren verborgene Augen. Die Ohrmuscheln fehlen 
  
*) Maul von Malm oder Mulm d. i. zermalmte Erde.
	        
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