Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

60 52. Katzenartige Raubthiere. — 53. Der treue Löwe. 
in welcher das Kätzchen die Maus hinter sich gehört hatte; 
sie betrug volle 14 Meter“. 
Die Lieblingsnahrung der Katzen besteht in Mäusen, 
kleinen Vögeln, in gekochtem Fleisch und in Milch; einzelnc 
fangen auch Fische. Es ist unglaublich, was eine Katze in 
der Vertilgung der Ratten und Mäuse zu leisten vermag. 
Beobachtungen beweisen, daß einc erwachsene Katze im 
Durchschnitte jährlich drei= bis siebentausend Mäuse oder eine 
entsprechende Anzahl Ratten verzehrt. 
52. Katzenartige Raubthiere. 
Dieselben haben an den VDorderfüßen vier und an den 
Dinterfüßen fünf Seben mit gekrümmten, zurückziehbaren 
Krallen. Ihre SEckzähne sind besonders lang, scharf und spitzig. 
Gu den katzenartigen Thieren gehören der Tiger und der Löwe. 
Der Tiger, das gefährlichste und blutgierigste aller Raub- 
thicre, das eine Länge von Em und eine BHöhe von Im er- 
reicht, ist in Ostindien trotz aller Derfolgung sehr zahlreich vor- 
Uanden. Er ist ein geschickter Springer, Kletterer und Schwimmer. 
Der Löwe lebt in Nordafrika und Westasien. Der dicke, 
fast viereckige Kopf hat eine breite Schnauze, abgerundete 
Ohren und lebendige Augen. Die Mäbhne, welche den Nacken 
des männlichen LCöwen ziert, gibt ihm ein stolzes, königliches 
Aussehen. Der Cöwe erreicht eine Körperhöhe von fast im 
und eine Länge von 1¼m. Sein donnerartiges Gebrüll schreckt 
die Thiere des Waldes. Seine Beute erhascht er im Sprunge. 
Wenn er Hunger hat, greift er auch den Menschen an. Er 
ist großmüthig und dankbar. 
53. Der treue Löwe. 
Als der tapfere französische Ritter Walther von Thurn 
einst durch die Frische Wöste reiste, hörte er von fern ein 
dumpfes Gestöhn. Er dachte: Gewiss haben verruchte arabische 
Räuber einen armen Pilger angefallen, und ritt sofort nach 
ier Stelle hin, von der das Stöhnen zu kommen schien. Bald 
befand er sich vor einer engen. finstern Kluft. Da bäumte 
sich erschreckt sein Ross und schäumte ins Gebiss. Der 
Ritter sprang vom Plerde, zog das Schwert und drang in die 
Kluft vor. Hier erblickte er einen Löwen von einer fürchter- 
lichen Schlange umwunden. Ohne sich zu besinnen, trennte 
er mit kräftigem Schwerthiebe den Kopf der Schlange vom 
Rumpfe. Der Löwe aber, von der Todesgefahr befreit, kroch 
zu des Ritters Fülsen, leckte Schild und Hand seines Retters, 
begleitete denselben auf der Reise und verliels ihn nie mehr, 
weder im Zelte noch in der Schlacht.
	        
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