Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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setze hielt. Lecourbe hatte sich allerdings durch Ab- 
gebung von 12,000 Mann, die Loison nach Italien 
führen mußte, sehr geschwächt, doch deckte ihn noch 
Molitor mit einer Abtheilung bei Kempten gegen Prinz 
Reuß und die Ausgänge Tirols. 
Als gewandter Heerführer hoffte Moreau durch 
kluge Züge und Wendungen, in denen er bald scheinbare 
Blößen darbot, bald Gefahren für Baiern und das In- 
nerste Deutschlands vorspiegelte, seinen Gegner leichter 
aus den Ulmer Verschanzungen hervor zu locken, dann 
ihn dort mit siürmender Faust zu bezwingen. Kray hin- 
gegen, vorsichtig, und Morean's Absicht durchschauend, 
wollte um so unerschütterlicher an Ulm, diesen Drehpunct 
aller seiner künftigen Heerbewegungen, halten, weil er 
wohl wußte, daß die Franzosen unmbglich lange in den 
ausgezehrten Gegenden verweilen könnten. Indem jeder 
nun seine Aufgabe zu erfüllen trachtete, entwickelte sich 
daraus die ganze Reihe der folgenden Ereignisse des 
Feldzugs. 
Zuerst nahm Moreau durch Bewegung seiner Re- 
serve und des rechten Flügels gegen den Günzfluß, und 
durch die Besetzung Weißenhorns, eine drohende Stel- 
lung nach Baiern, indem er zugleich den General St. 
Suzanne auf seiner Linken näher gegen Ulm rücken ließ. 
St. Suzanne zog (15ten May) also zwischen der 
Orann und dem Flüßchen Blau, das bei Ulm in die 
Denau fällt, vorwärts, stellte die Division Souham 
im Blauthale auf, und vertrieb durch die Division Le- 
grand die dsterreichischen Posten aus den Pappelauer 
und Ehrenstettener Gehelzen oberhalb Erbach. Kray 
aber, sobald er sah, daß das gegen die Günz rückende
	        
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