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nach Kirchberg zuruͤck, dem linken Fluͤgel der Oesterrei-
cher in den Ruͤcken. Durch den unerwarteten Angriff
uͤberrascht, erschuͤttert, flohen hier die Oesterreicher mit
Hinterlassung jener acht Kanonen, mit Verlust von
1,200 Gefangenen, theils gegen Diedenhofen und Bran-
denburg, theils gegen die siegreiche Mittel-Kolonne.
Diese selbst gerieth dadurch in solche Unordnung, daß
das allgemeine Verderben unabwendbar schien. Denn
auch Richepanse, kaum durch Ney'’s Wendung aus
der verzweifeltsten Lage befreit, griff wüthend und von
allen Seiten wieder an.
Auf der Weidenbühler Höhe und im vorliegenden
Gehdlz standen die baierischen Bataillons Metzen,
Minucci, Spretti und Siebein, zur bsterreichischen
Mittel-Kolonne gehdrend, durch ihre Generale Deroy
und Wrede in Kolonnen aufgestellt. Diese, durch
nichts erschüttert, leisteten den Wirkungen der allgemei-
nen Flucht und den heftigsten Anstürmungen Riche-
panse's festen Widerstand. Indem sie sich den Fort-
schritten des Siegers entgegenstemmten, gaben sie den
Besiegten Zeit, sich zu sammeln. Sie deckten den Rück-
zug des ganzen rechten Flügels und der Vorhut, selbst
der dsterreichischen vier Reserve-Bataillons, die viel zu
spät herbei gekommen waren, und bildeten während des
nächtlichen Rückzugs nach Holzheim die Nachhut. Fol-
gendes Tages bezogen sämmtliche ausgezogene Abthei-
lungen wieder das Ulmer Lager. Die unglücklichsten Um-
stände hatten zusammengewirkt, um die wahrscheinlich
berechnere Vernichtung des feindlichen linken Flügels
und die Verbindung der Heerskräfte Oesterreichs bet
Ulm und in Tirol zu vereiteln. Der Feldzeug meister
Krap aber war so gerecht, noch an demselben Tage