— *1! —
Dieser wunderbare, vielverheißende Staatenbau des
Welttheils, durch welchen das ganze christliche Europa
ein einziges Gemeinwesen geworden zu seyn schien, und
in welchem alle Vdlker, wie Glieder einer Familie, mit
getrennten Haushaltungen lebten, ein Schwert das an-
dere in der Scheèide hielt, — er ward jählings bis in
seine Tiefen erschüttert. Frankreich machte seine
Staats= Umwälzung.
Das Beispiel des Aufruhrs, welches dort eine ganze
Nation den Vdlkern gab, die Jerstdrung aller Ehrfurcht
vor bisher heilig geachteten Ordnungen, die frevelosllen
Grundsätze, welche von da aus wider Thronen und Al-
täre gepredige wurden, die wilden Gräuel ver Gesetz-
losigkeit, die Lebensgefahr der kdniglichen Familie auf
dem zusammenstürzenden Thron — dies alles forderte
Mitleiden, Ernst und Wachsamkeit der übrigen Mächte
in eben dem Verhältniß auf, wie sich in den andern
Nationen einander widersprechende Leidenschaften, Hoff-
nungen und Besforgnisse laut machten. Die meisten euro-
päischen Hôfe hielten es für Pflicht und zweckgemäß,
durch engere Verbindungen unter sich, und mit Waffen-
gewalt, den Unordnungen Frankreichs Schranken zu
setzen.
Man kennt die ungeheuren Anstrengungen des ersten
Kriegesbundes gegen Frankreich, an welchem mit dem
gesammten deutschen Reich auch Pfalzbuaiern Toeil
nehmen mußte. Mit den Vdlkern des deutschen Reichs
kämpften Oesterreich, Preußen, die besten Landtruppen
Engelands und Hollands, gegen Frankreichs Ost= und
Nordseite; west= und südwärts griffen sardinische, nea-
politanische und portugiesische Heere an. Frankreichs
innere Zerrüttung, die Auswanderung seiner besten An-