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muͤssen. Oder es stand auch bei ihm, nur dann erst
eine Schlacht anzunehmen, wenn er der Durchbrechung
der franzoͤsischen Stellungen vollkommen sicher war.
Allein, unzufrieden mit Vertheidigung, schritt er
zum Angriff. Er faßte den kuͤhnen Gedanken, das ganze
franzoͤsische Heer zwischen Inn und Isar, Donau und
Alpen so einzuschließen, daß demselben, durch General
Klenau, selbst der Ruͤckzug uͤber Muͤnchen und durch
General Hiller, von Tirol aus, der Ruͤckzug nach
Augsburg abgeschnitten wuͤrde. Dieß auszufuͤhren, sollte
der rechte Fluͤgel des oͤsterreichischen Heers, uͤber Vilsbi-
burg nach Landshut gehend, sich dort des Uebergangs
der Isar bemaͤchtigen, dann schleunig uͤber Freising gegen
Muͤnchen ziehend, die Hoͤhen von Dachau besetzen. Von
der andern Seite sollte der sehr verstaͤrkte linke Fluͤgel
den vorwaͤrts Landshut stehenden Feind aus seiner Stel-
lung draͤngen, und das linke Isarufer erreichen. Dieser
Doppelzug sollte in jedem Fall, und selbst auf die Ge-
fahr hin vollbracht werden, daß die franzdsische Haupt-
macht einen Inn= Uebergang zwischen Rosenheim und
Mühldorf drohen konnte. Denn diesen würde sie wohl
unterlassen haben, wenn sie sich im Rücken genommen
sehe. Um aber während der großen Bewegung auf jeden
Fall den Inn sicher zu stellen, sollten Prinz Conde
und das würtembergische Kontingent den Fluß bei Rosen-
heim vertheidigen: sollte das baierische Subsidien-Korps
den Wasserburger-Brückenkopf mit 0, — 800 Mann,
den Kraiburger mit 400 besetzen, Stellung in den Ver-
schanzungen bei Mühldorf nehmen, hier jeden Uebergang
unmdglich machen, und sich durch ausgesandte Streif-
rorten links gegen Rosenheim, rechts gegen Braunau mit
den übrigen Heertheilen in Verbindung halten. Bei