Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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Reiter stärzten durch einander rechts in die Hohenlind- 
ner Waldungen, und liessen dem Feinde 87 Stück bster- 
reichischen und baierischen Geschützes, und dessen Reserve 
zum Raube. 
Generale und Hauptleute verschwendeten umsonst 
Drohen und Bitten, ihre Mannschaft beisammen zu hal- 
ten. Die Zuversicht derselben war gänzlich gewichen. 
In der Schlacht entscheidet die Seelenstimmung des 
Kriegsvolks dfter noch, als Tapferkeit und Feldherrn- 
kunst. Hier wirkte nicht nur die unbehülfliche Stellung 
in Waldwegen und des Feindes Muth, sondern auch die 
Enträuschung und Ueberzeugung, daß Moreau nicht 
auf die Flucht, sondern auf die Hauptschlacht bedacht 
gewesen sep; es wirkte das Dunkel des Schneewetters 
und Waldes, welches die Zahl und Ordnung des Fein- 
des zu verbergen schien; es wirkte der Gedanke auf al- 
len Seiten überfallen und angegriffen zu werden. 
Wir wenden den Blick, als dem Hauptzweck dieser 
Geschichte gemäß, auf das Schicksal der Baiern. So- 
bald dem General Wrede, beim Anblick der allgemei- 
nen Unordnung, klar ward, hier sepy auf dem Schlacht- 
felde selbst nichts mehr zu gewinnen, hatte er die Gei- 
stesgegenwart, seine Brigade, die schon ungemein gelit- 
ten hatte, von der Hochstraße wegzuziehen, und in eine 
seste Schaar zu bilden. Es gelang, doch nicht ohne 
höchsten Aufwand der Kraft, und nicht ohne Gefahr, 
mitten unter den Feinden. Einen franzdstschen Solda- 
ten, der schon auf ihn angelegt hatte, stach er mit eige- 
ner Faust nieder. Er machte Halt, sammelte nach und 
nach eine Menge versprengter Reiter und Fußgänger, 
auch den groößern Theil von der Grenadier-Oivision der 
Oesterreicher zu sich, Und gewann auf solche Weise einen
	        
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