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her mußte der Erzherzog seine ganze Kraft ziehen, wie
drohend auch die Vorrichtungen zu einem Uebergang und
Angriff bei Krapburg und Mühldorf von Moreau vor-
gespiegelt wurden. In der That ließ sich der Erzherzog
nicht irren. Aber ehe er noch seine Gegenbewegungen
vollenden konnte, stand schon der weitaus grdßte Theil
der franzdsischen Kriegsmacht in der Nähe von Rosen=
heim (Zten December), wo freilich die Innbrücke von
den Oesterreichern abgebrannt war. Ueberall hatten aber
die französischen Divisionen auf den alten Standorten
zur Täuschung kleine Abtheilungen zurückgelassen, und
Grenier, vor Mühldorf zurückgeblieben, hatte sogar
seinen linken Flügel über die Issen gegen Braunau und
Schärding hingedehnt, dort die feindliche Uebermacht
zu beschäftigen oder zu beobachten.
Aber plotzlich in der Nacht vom Ztken zum #ten De-
cember führte Moreau seine Hauptmacht von Rosen-
heim aufwärts am Inn, sammelte sich bei Neubeurn,
wo Lecourbe Morgens 0 Uhr auf Schiffbrücken über
den Inn gieng, und die schwachen Posten der Oesterrei=
cher gegen Stephanskirchen zurückdrängte. Nun folgten
die Heerhaufen Grouchy's und Decgen's. Riche-
panse blieb vor Rosenheim.
Das Corps des Prinzen Condé, drei Regimen-
ter Oesterreicher, die Würtemberger, sammelten sich,
12,000 Mann stark, schnell auf den Höhen bei Ste-
phanskirchen und Gdckering, links an den Simmsee,
rechts an die Rosenheimer Höhe gelehnt. Ihnen war
die Vertheidigung des Inns von Kufstein bis Wasser-
burg anvertraut. Lecourbe wollte sie dort am folgen-
den Morgen angreifen lassen. Aber schon in der Nacht
zuvor hatten sie ihre Strellung, mit der sie die Straße
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