Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

Beschleunigung der Geschaͤfte forderte (26sten Juli und 
Iöten September.) 
Im Gefühle dieser Verlegenheit hatten die meisten 
Fürsten Deutschlands, um größern Verlust von sich zu 
wenden, eigne Unterhändler nach Paris gesandt, das un- 
mittelbare Einschreiten des ersten Consuls und die Be- 
fdirderung ihrer Angelegenheiten zu erwirken. Von Bai- 
ern befand sich, schon vor Abschluß des Lüneviller-Frie= 
dens, Herr von Cetto daselbst. Denn gefährdeter, als 
jeder andere deutsche Staat, stand Baiern, das vom 
Krieg entkräftete, da, welches mit wahrer Vernichtung 
bedroht ward, wenn der Vertrag des campoformischen 
Friedens die Grundlage des Lüneviller, und die Entschä- 
digung des toscanischen Großherzogs in den kurfürstlichen 
Landen am Inn gegeben werden sollte, wie es dunkle 
Andeutungen von Wien aus ahnen ließen. 
Der Scharfblick des ersten Consuls erkannte das 
Rechtliche in Baierns Verlangen, und wohl mehr noch 
den Vortheil des Augenblickes, sich die mindermächtigen 
Fürsten Deutschlands durch Erweiterungen von deren Ge- 
bieten zu verpflichten. Welcher Grund ihn immerhin 
lenken mochte: Baiern begehrte nicht mehr, als Ersatz 
um das, was es verlieren sollte. So entstand der be- 
sondere Friedensvertrag zwischen Frankreich und Baiern 
am 26sten August 1801. Zwar Baiern mußte die Her- 
zogthümer Iülich und Zweibrücken, und was ihm sonst 
am linken Rheinufer gehdrte, hinopfern, aber Frankreich 
gewährleistete dagegen die Unverletzbarkeit des Umfangs 
aller baierischen Gebiete, wie sie seit dem Teschener- 
Frieden (von 1770) bestanden waren, und verhieß seine 
kräftigste Verwendung für in jeder Rücksicht volle Schad-
	        
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