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gung ausgemittelt waͤre, beschleunigte dieß zwischen
Frankreich, Preußen und Baiern den Abschluß einer
Uebereinkunft zu Paris (öten September), vermittelst
welcher für Bayern abermals, nicht nur der Besitz von
Passau und des Gebiets am rechten Inn-Ufer, sondern
die gesammte Entschädigung gewährleistet würde. Auch
offenbarten sofort Frankreich, wie Rußland, in ihren zu
Regensburg (15ten September) übergebenen Noten den
entschiedensten Willen gegen Oesterreichs Absicht, das
Vebiet desselben bis zum Lech und zur Gefahr eines
Staates ausdehnen zu lassen, dessen Daseyn bisher nur
durch die eifersüchtige Staatsklugheit der Fürsten Deutsch-
lands gerettet worden war.
Wie nothwendig Baiern auf Passau's Besikz beste-
hen mußte, eben so gerecht war von der andern Seite
aber auch allerdings Oesterreichs Klage über die auffal-
lende Unzulänglichkeit der Entschädigung, welche dem
Großherzoge von Toscana für den Verlust seiner ita-
lienischen Staaten angewiesen werden sollte. Nur der
würdevollen Stellung und Festigkeit des deutschen Kai-
sers gegen des ersten Consuls gebieterische Ansinnungen
gelang es endlich, daß nach lebhaften Unterhandlungen
eine mildere Ausgleichung (2##sten Jänner 1805) zu Stande
kam. Allein das Haus Bayern mußte zu derselben wie-
der die Opfer bringen. Zwar der Besitz von Passau
wurde dem Kurfürsten eingeräumt, aber dagegen wurden
ihm das Bißthum Eichstädt mit Ausnahme der Aemter
Sandsee, Wernfeld, Spalt, Abenberg, Ahrberg-Ohrn-
bau und Wahrberg-Herrieden, so wie noch andere schon
empfangene und verheißene Entschädigungen wieder ent-
rissen.