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Am 2esten Hornungs 1803 ward Passau den Bayern
uͤbergeben. Das große Theilungs- und Entschaͤdigungs-
werk war geschlossen. Frankreich hatte in demselben, durch
Erwerb Belgiens und des Rheinlaufes, Hand in Deutsch-
lands Angelegenheiten gewonnen; Oesterreich zwar durch
Verweltlichung geistlicher Fuͤrstenthuͤmer Unterstuͤtzungen
bedeutender Art verloren, aber durch Ausrundung seiner
Staaten, und durch das Erzbisthum Salzburg unter dem
gewesenen Großherzoge von Toscana, eine haltbarere
Stellung für Kriegszeiten empfangen.
Auch Bayern mußte wohl in der etwas vermehrten
Festigkeit seiner Grenzen den voruehmsten Gewinn suchen.
Zwar durch Erweiterung in Franken und Schwaben war
es zween übermächtigen Nachbarn, Frankreich und Preus-
sen, näher gerückt, gegen deren Einfluß der einzige feste
Punct Würzburg nicht schirmen konnte; aber indem Oester-
reich durch Verlust der Herrschaft Neuburg, durch Ver-
einigung des ehmals salzburgischen Mühldorfs mit Bay-
ern, gänzlich vom linken Innufer getrennt wurde, wuchs
von dieser Seite die Sicherheit; und durch die ehmals
freisingische Grafschaft Werdenfels erhielt Bayern tüch-
tige Gebirgspässe gegen Tirol zur Vertheidigung, unge-
rechnet die schon erwähnte Wichtigkeit jener Linie von
Ulm bis Passau, zur Beherrschung der Donau. Immer
aber war, was Bayern zum Ersatz seiner Verluste be-
kommen hatte, unverhältnißmäßig gering gegen die Ent-
schädigungen, welche dem preußischen, würtembergischen
und badenschen Hause zu Theil geworden waren "). Und
*) Preußen verlor z. B. in einem Theil des Herzogthums
Kleve, des Fürstenthums Moers, in seinem Antheil an
Obergeldern, 122,147 Einwohner, gewann dagegen durch
einen Theil der Bisthümer Münster, Hildesheim, Pader-