besonders Verbote und Aufhebungen überflüßiger Feyers
tage und kirchlicher Umgänge, oder jener Gebräuche,
welche den Gotteödienst, den sie erheben sollten, entweih-
ten, konnten nicht ohne widrige Wirkung auf viele Ge-
müther im Volke bleiben. Oenn der unwissenden Menge,
durch Gewohnheit an jene Uebungen und Mißbräuche
gebunden, galten solche statt der Religion selbst, und
Verlust derselben schien ihr ein Untergang des Allerhei-
ligsten. Es kam sogar zu Muünchen und in andern Ge-
genden des Landes (im Juni 1601) zu aufrührerischen
Bewegungen; doch wurden diese bald gestiln, und der
bessere Theil des Volkes sprach der Regierung bffentlich
(im Juny des folgenden Jahrs.)) Dank in herzlichen
Zuschriften für die Vernichtung der Mißbräuche aus.
Das Ausschreiben des Kurfürsten zur Beforderung einer
vernunftgemäßen Denk= und Lehrfreiheit (18ten März
1802), die Ausdehnung des Genunsses aller bürgerlichen
Rechte und Freiheiten auf die Verwandten jeder christ-
lichen Kirche in Baiern (den 10ten und 10ten Jänner
1805), die Einräumung eigner Tempel zum evangeli-
schen Gottesdiensie in München und Würzburg, die
Aufstellung eines evangelischen Consistorlums für Würz-
burg und Bamberg, evangelische Lehrstühle auf den Hoch-
schulen von Würzburg und Landehut, — dieß alles, wo-
mit Maximilian Joseph sein Jahrhundert ehrte,
bleibt ihm selbst in der Nachwelrt ein ehrendes Denkmal.
Hier aber ist nicht der Ort, die ganze Reihe der
WVerwandlungen zu verfolgen, durch welche Baiern neu-
gestalter wurde. Wir müssen den Blick auf die Ausbil-
dung des Heerwesens werfen. Denn in Tagen unsichern
Friedens, wie den damaligen, konnte das Gute weder
gedeihen, noch bleiben, als unter dem Schutze bes
Sehwere