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ihrer Bedienung als dem Beduͤrfnisse der bayerischen Ar-
mee gemäß, bis auf neun Compagnien zu Fuß, jede zu
100 Mann, eine reitende Compagnie von 103 Mann,
und eine Compagnie Werkleute von 50 Kbpfen zu ver-
mehren. Jede Compagnie ward einer Batterie von sechs
Stück Geschütz zugegeben, und der Sold des Offziers
wie der gemeinen Mannschaft erhöht. Ein eigends be-
soldeter Gießer stand an der Spitze der neuerrichteten
Stückgießerei: die Ouvrier-Compagnie beschäftigte sich
mit Umformung des Geschützes und der Lafetten. Die
Feldstücke wurden von 10 auf 18 ihrer Durchmesser ver-
längert: der Spielraum von jeder Gattung des Geschi-
tzes gleich genommen. Man legte Pulvermühlen zweck-
mäßiger an; stellte die Bereitung des Pulvers, mit ge-
reinigtem Salpeter, und Erprobung der Güte des Pul-
vers, durch die bis dahin unbekannt gewesene Pulver-
probe, unter Aufsicht von Artillerie-Offizieren, und brachte
es im Kurzen dahin, daß sich Bayern rühmen konnte, in
dieser Rücksicht sehr Vorzügliches zu leisten. Dahin wirkte
ganz besonders auch die neuerrichtete Artillerie-Schule
mit, welche dem Vaterlande so viele, ausgezeichnete,
kenntnißvolle Krieger gebildet hat.
Späterhin (22sten März 1805) wurde auf Man-
sons Betrieb die Stärke der Artillerie auf drei Batail-
lons, jedes zu zwolf Compagnien erhht, und der des-
halb erschienene Armeebefehl offenbarte, welchen hohen
Werth der Landes-Herr und der Vorsteher des Kriegs-
bureau's auf wissenschaftliche und sittliche Bildung dieser
Heer-Gattung setzte. Eben so mußten jährliche Ue-
bungen sowohl mit Feldbatterien als mit dem Wurfge-
schütz angestellt werden. Die für den besten Schuß auf
die Scheibe ausgeworfenen Preise reitzten den Ehrgeitz
des gemeinen Mannes.