Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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Napoleon Bonaparte, als erster Consul Haupt 
des französischen Freistaats, hatte durch Ueberlegenheit an 
Macht und staatskluger Gewandheit, eine Gewalt in 
den staatsthümlichen Verhältnissen des Welttheils gewon- 
neu, wie seltren ein Fürst vor ihm. Nachdem selbst Eng- 
land den Frieden zu Amiens eingegangen war, verband 
er den schönsien Theil Norditaliens unrer verschiedenem 
Vorwand und Namen mit Frankreich, gab er den Hol- 
ländern neue Verfassung, und ward er in den bürgerlichen 
Unruhen der Schweizer deren Schiedsrichter und Ver- 
mittler. Frankreich schien an Macht keinen Nebenbuh- 
ler mehr, als England, Napoleon selbst keinen zu ha- 
ben, als Pitt, den scharfsichtigen und unbeugsamen 
Britten. Der Friede Grosbrittanniens und Frankreichs 
war, seiner Natur nach, unhaltbar. Auch erreichte er 
kaum die Sauer eines Jahrs. — Jede Widerwärtigkeit 
aber, welche Pitt oder die Verkettung der Umstände 
dem Oberhaupte Frankreichs bereiteten, verwandelte Bo- 
naparte hinwieder in Stufen seines höheren Glanzes 
und Ruhms. Es legte Frankreich die Kaiserkrone auf 
sein Haupt; er selbst fügte dazu die eiserne des König- 
reichs Italiens. Während auf Pitts Wink die brirti- 
schen Flotten alle Meere beherrschten, alle Küsten be- 
drohten, besetzte auf Napoleon's Geheiß ein franzosi- 
sches Heer die Besitzungen des Kdnigs von England im 
deutschen Norden, das Kurfürstenthum Hannover. Ja, 
eine Flotte von Landungsfahrzeugen ward an den fran- 
zösischen Küsten geschaffen, ein Heer am Pas de Calais 
versammelt, und der Uebergang gegen das biöher unan- 
tastbar geschienene Albion gedroht. 
Pitt sah nicht ohne Unruhe die ernsten Bewegun- 
gen. Die Gefahr von Großbrittannien zu entfernen, be-
	        
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