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wirkte er ein kriegerisches Bündniß Englands und Ruß-
lands (April 1805), dem bald auch Oesterreich (August
1805) zugewandt ward. Die Streitmacht von einer hals
ben Million Krieger sollte den französischen Kaiser zur
Ränmung Hannovers und Italiens, zur Freilassung der
batavischen und helvetischen Freistaaten zwingen. Auch
Preußen ward zum Beitritt in den Bund gerufen; doch
vergebens. Es wollte unpartheisame Stellung bewah-
ren, obgleich selbst Schweden schon früh sich dem Ver-
ein gegen Frankreich angeschlossen hatte. Napoleon hörte
von den Verbindungen, von den Rüstungen Oesterreichs.
Er warnte. Er gab Befehl. Sein Heer verließ die
Küste. Binnen siebenzehn Tagen standen bereits über
100,000 Mann drohend am Rhein.
Wenn Oesterreich, nach so großen Verlusten, von
neuem die Waffen ergriff, war es wohl weder Erobe-
rungssucht, noch Begierde der Kache, welche dazu ver-
führen mochten: sondern ein gerechter und heiliger Ernst,
die Unabhängigkeit des übrigen Europa's gegen die fort-
schreitenden Anmaßungen eines durch Glück und Macht
vermessenen Siegers zu schirmen. Denn dieser, welcher
jede Gunst des Augenblicks für eine Mahnung, jede Schwäche
des Gegners für Berechtigung hielt, alles seinem Willen
zu unterwerfen, zertrat die kleinern, bedräute die groͤs-
seren Staaten, ohne Achtung des Völkerrechts und der
Verträge, und ließ selbst, wenn alles umher niederge-
worfen lag, dem Thron des Hauses Habsburg Gefahr
fürchten.
Binnen wenigen Wochen, schneller als man gefürch-
tet hatte, war der Kriegsausbruch entschieden. Der
Hof zu München wünschte dem neuen Kampfe, der für