Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

— 218 — 
wirkte er ein kriegerisches Bündniß Englands und Ruß- 
lands (April 1805), dem bald auch Oesterreich (August 
1805) zugewandt ward. Die Streitmacht von einer hals 
ben Million Krieger sollte den französischen Kaiser zur 
Ränmung Hannovers und Italiens, zur Freilassung der 
batavischen und helvetischen Freistaaten zwingen. Auch 
Preußen ward zum Beitritt in den Bund gerufen; doch 
vergebens. Es wollte unpartheisame Stellung bewah- 
ren, obgleich selbst Schweden schon früh sich dem Ver- 
ein gegen Frankreich angeschlossen hatte. Napoleon hörte 
von den Verbindungen, von den Rüstungen Oesterreichs. 
Er warnte. Er gab Befehl. Sein Heer verließ die 
Küste. Binnen siebenzehn Tagen standen bereits über 
100,000 Mann drohend am Rhein. 
Wenn Oesterreich, nach so großen Verlusten, von 
neuem die Waffen ergriff, war es wohl weder Erobe- 
rungssucht, noch Begierde der Kache, welche dazu ver- 
führen mochten: sondern ein gerechter und heiliger Ernst, 
die Unabhängigkeit des übrigen Europa's gegen die fort- 
schreitenden Anmaßungen eines durch Glück und Macht 
vermessenen Siegers zu schirmen. Denn dieser, welcher 
jede Gunst des Augenblicks für eine Mahnung, jede Schwäche 
des Gegners für Berechtigung hielt, alles seinem Willen 
zu unterwerfen, zertrat die kleinern, bedräute die groͤs- 
seren Staaten, ohne Achtung des Völkerrechts und der 
Verträge, und ließ selbst, wenn alles umher niederge- 
worfen lag, dem Thron des Hauses Habsburg Gefahr 
fürchten. 
Binnen wenigen Wochen, schneller als man gefürch- 
tet hatte, war der Kriegsausbruch entschieden. Der 
Hof zu München wünschte dem neuen Kampfe, der für
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.