Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

rechtigten wenigstens zu der Erwartung, das Wiener- 
Kabinet werde die kraͤftigsten Bemuͤhungen anwenden, 
dem Hause Baiern eine angemessene Entschaͤdigung fuͤr 
den Verlust seiner Lande auf dem linken Rheinufer zu 
bewirken. 
Aber der Friede ward den 17. October 1707 abge- 
schlossen. Der fuͤnfte Artikel desselben vernichtete jede 
Hoffnung. „Die fraͤnkische Republik,“ so lautete der 
Artikel, „wird sich dahin verwenden, daß Se. Majestaͤt 
„der Kaiser. in Deutschland das Erzbisthum Salzburg 
„und den zwischen diesem Erzbisthum und den Fluͤssen 
„Inn und Salza und dem Tirol gelegenen Theil des 
„baierischen Kreises, mit Einschluß der Stadt Wasser- 
„burg auf dem linken Ufer des Inn, mit dem Um— 
okreise eines Striches von 30,000 Geviertschuhen erhalte.“ 
Also, ungerechnet den Verlust seiner bedeutenden 
Besitzungen auf dem linken Rheinufer, sollte nun Baiern 
noch eine Provinz von fünf Städten, sieben Märkten, 
sechs Kldstern, 76 Hofmarken oder adelichen Gütern, 
über 1500 Odrfer, Weiler, Einddhöfe, einen Flächen= 
raum von mehr denn sechzig Geviertmeilen, eine Bevoͤl- 
kerung von 82,847 Seelen, nebst den Eisenwerken zu 
Aschau und Bergen, und den Salzwerken von Reichen- 
hall und Traunstein, die jährlich bey 500,000 fl. Ertrag 
lieferten, und in Folge von dem Allen, auch jede mili- 
tärische Gränze gegen Süden einbüßen. So war denn 
Batern auch für die Zukunft damit seiner natürlichen 
Schutzwehr gegen allfällige Unternehmungen des großen 
Nachbarstaates beraubt. Denn nicht sowohl der Inn, als 
vielmehr die Salzach bis zu ihrem Ursprung in der 
Tauernkette sollten Baierns Gränze bilden, deren Siche- 
kung gegen Mittag ein kleiner Strich des an Tirol
	        
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