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Murat verfolgte nun den Erzherzog Ferdinand.
Mit sich nahm er den Major von Lindenau und des—
sen Baiern, deren Tapferkeit Murat und Rivaud
bffentlich ehrte. ) Die Nachhut der Oesterreicher ward
in der nürnbergischen Vorstadt Gostenhof ereilt, während
Murat selbst mit vier Cavallerie-Regimemern den Erz-
herzog bei Eschenau erreichte und angriff. Mit heftigem
Widerstand, mit Verlust von 1500 Mann, 23 Kanonen
und 3400 Wagen gelang es dem Erzherzoge, die dortigen
Engwege zu durchschreiten, und mit ohngefähr 6.000
Mann, meistens Reiterei, das waren die letzten geret-
teten Trümmer des Maik'schen Heers! — zur Vestung
Eger zu kommen (L2sten und 25sten October. Mu-
rat aber stellte bei Eschenau die Verfolgung ein, und
zog von da über Neumarkt nach München.
Wenn es die Brust mit Unwilien erfüllt, den Un-
tergang eines großen und muthvollen Heers durch die
Unfähigkeit seines Führers auf eine fast beispiellose Weise
herbeigeführt zu sehen: erregt dagegen das heldensinnige
und folgerechte Handeln Ferdinands, dee fdsterreichischen
Kaisersohns, um so grdßere Bewunderung und Theil-
nahme, da dieser, von Feinden verfolgt, und umringe,
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*) Major Lindenau dagegen erwähnt mit Achtung der Ver-
dienste des unter ihm stehenden Majors Zurwesten
und Oberlieutenants Kenner, so wie der Corporale Wag-
ner und Pfister, welch letztere, bei der fortgesetzten
Verfolgung des Erzherzogs Ferdinand, mit einer kleinen
sehr ermatteten Abtheilung Chevaurlegers am 22sten Octe-
ber die vor Amberg aufgestellte 30 Pferd starke österreichl-
sche Feldwache überfielen, zerstreuten und mehrere Gefan-
gene machten.
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