Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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bis Wels streifen. Der franzoͤsische General Keller- 
mann sandte Abtheilungen gegen Radstadt, und als er 
über Golling in die Gebirgsengen des Lueg= Passes 
auf 3.000 Oesterreicher stieß, eroberte der Brigade-Ge- 
neral Werle diesen durch kühnen Angriff. 
Der Hauptgegenstand von dieser Seite blieb nun 
die Einnahme von Tirol. Hier befebligte Erzherzog 
Johann. Das unter ihm stehende Armee-Corps ward 
durch 20 000 Mann tirolischer Landwehr unterstützt. Ge- 
gen Ende des Octobers hatte er aus seiner gesammten 
Macht drei Heer-Abtheilungen gebildet, die erste unter 
Fellachich zur Vertheidigung von Vorarlberg, die zweie 
te, unter Feldmarschall-Lieutenant St. Julien, zur 
Vertheidigung des Landes von Kufstein längs der baieri- 
schen Gränze bis zur Riß, die dritte, unter Feldmar: 
schall-Lieutenant Chasteler, zur Vertheibigung des 
Karbendelthals bis zur Gaht hinauf. Allein die Un- 
glücksfälle der dsterreichischen Hauptmacht verursachten, 
daß ihm die Weisung ertheilt ward, seine sämmtlichen 
Truppen zur Vertheidigung des Brenners zusammen zu 
ziehen. Schon wären, so ward ihm gemeldet, neun 
Bataillone unter General Siegenthal auf den Weg, 
jenen Punct zu besetzen; auch wäre General Szenasy 
mit sechs Gränz-Bataillonen vom meerveld'schen Corps 
zur Beschirmung der Pässe von Lueg und Werfen aufge- 
brochen, und diesem zur Verstärkung noch der Oberst Meyer 
von Kerpen= Infanterie zugedacht, der von Schwatz über 
St. Johann und Hochfilzen nach Radstadt zöge. 
Jetzt beschloß der Erzherzog selbst, über Schwatz 
und St. Johann einen Theil seines Heeres nach Saal- 
felden auszusenden, um den Franzosen, wenn sie sich von
	        
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