— 254 —
die Franzosen dort im Jahr 1800 erlitten hatten. Er
stand jetzt durch einen Verhau verrammelt. Ein oͤster-
reichisches Bataillon von Klebeck-Infanterie hatte ihn
nebst zahlreichen und geübten Tiroler-Schützen vortheil-
haft besetzt. Von einer Bergplatte herab bestrich eine
aufgepflanzte Kanone die Reichenhaller-Straße und den
Lauf der Saala.
Graf Pompei, nachdem er bei Schnazjzelreith eine
feindliche Feldwacht vertrieben, rückte mit zwei Com-
pagnien Fußvolks, 30 Pferden und einer Kanone gegen
den Paß vor, schickte den Major Maillot mit einer
Compagnie und 30 Pferden seitwärts über Jettenberg,
eine andere Compagnie über Fronau, mit Befehl, bei
Unken ihre Vereinigung zu erzwingen. Als Pompei's
Vortrab, aus zwolf Dragonern und sämmtlichen Schu-
tzen seines Bataillons gebilder, und vom Oberlieutenant
Hahn geführt, vor dem Paß erschien, streckte der erste
Kanonen-Schuß des Feindes sogleich acht Mann zu
Boden. Hahn aber warf sich in demselben Augenblick,
und unterstützt von seinen Schützen, die den Verhau auf-
rdumten, so schnell und keck auf den Feind, daß er den-
selben nicht nur zum Verlassen der Kanone, sondern des
ganzen Engpasses zwang. Nun konnte selbst das lebhaft
unterhaltene Feuer der Oesterreicher und Tiroler, die
sich auf den Bergen sammelren, den Grafen Pompei
nicht mehr hindern, nach Meleck und den Steinpaß vor-
zurücken, diesen zu nehmen, bei Unken eine zweite Ka-
none zu erobern, und den sogenannten Knie-Paß anzu-
greifen. Hier ist es eine kleine von Steinen gebaute
Feste, welche den Engweg nach Lofer beherrscht; schwer
von vorn anzugreifen, leicht aber zu umgehen. Der
Feind, welcher sich, nach vergeblicher Vertheidigung des