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Steinpasses, hier versammelt hatte, empfieng nun die.
von den Anstrengungen des Tages ermuͤdeten Baiern
mit dem lebhaftesten Feuer. Mancher brave Krieger stuͤrzte
todt dahin, auch schwer verwundet der Lieutenant von
Grünstein an der Spitze des Vortrabes der Schützen.
Alle wankten. Die entmutheten Soldaten verloren die
Lust, den gefährlichen und zwecklosen Kampf länger fort-
zusetzen. Da trat unerschrocken der Oberstlieurenant
Pompei nebst allen Offizieren mit ermunterndem Bei-
spiele vor und der Soldat folgte.
Eine auf der rechten Seite des Feindes gelegene
Heuhütte ward benutzt, den Vertheidigern des Knie-Pas-
ses durch treffende Schüße beträchtlichen Verlust zu ver-
ursachen. Diesem Umstande war es zu danken, daß
nicht alle schon errungene Vortheile dieses Tages wieder
verloren giengen. Die Feinde sahen sich in ihrer Stel-
lung unsicher, und seitwärts aus dem Steinthale zugleich
den Major Maillot mit seiner Truppen-Abtheilung
hervorruckend, sich mit dem Grafen Pompei vereini-
gen. Das bewog sie, ohne Zeitverlust den Rückzug über
Lofer nach den Strubpässen zu nehmen. Pompei gieng
ihnen mit 2 Compagnien nach, dort die feindliche Stel-
lung zu erkennen.
Unterdessen war General Derop mit seinem Heer-
haufen in Reichenhall eingetroffen, und sobald er Pom-
pei's Lage erfuhr, eilte er ihm mit zwei Bataillonen
zur Unterstützung nach Lofer. Er blieb hier, den An-
griff der Strubpässe auf folgenden Tag verschiebend;
sandte die ermatteten Sieger nach Reichenhall zurück,
und ließ von da die übrigen Truppen unter den Gene-
ralen Nurius Minuzzi und Marsigli auf künfti-
gen Morgen gegen Lofer befehligen.