Unter diesen furchtbaren Vorbereitungen zu neuen
Kaͤmpfen starb Karl Theodor, Kuͤrfuͤrst von Pfalzbai-
ern. Es war am 16. Februar 1799.
4.
Marimilian Joseph tritt die Regierung an.
Zustand Baierns, der Finanzen, des
Heerwesens.
Wohl selten ward einem Thronfolger mit so allge-
meiner Begeisterung, mit so unbedingtem Glauben an
eine bessere Zukunft, sogleich bei seinem ersten Erschei-
nen, Huldigung geleistet, als dem bisherigen Herzoge
von Pfalz-Zweybrücken, Marimilian Joseph. Man
schien sich der schreckenvollen Vergangenheit nicht mehr
zu erinnern, den Druck der Gegenwart nicht mehr zu
fühlen, und das Drohen der Zukunfe nicht mehr zu fürchten.
Maximilian Joseph erkaunte bald den verzweif-
lungsvollen Zustand von Baiern. Es gehdrte mehr, als
gewöhnlicher Muth dazu, unverzagt und mit fester Hand
das Ruder eines Staates zu ergreifen, dem, bei innerer
Entkräftung und Zerrissenheit, die äußern Stürme un-
vermeidlichen Untergang zugeschworen zu haben schienen.
Der neue Kurfürst zauderte nichr. Der ihn überall um-
ringende lebendige Ausdruck von Liebe, Zuversicht und
Treue seines Volkes hob ihn. Er warf den Blick auf
die Gefahren, welche bevorstanden, dann auf die Mittel,
welche das Land, ihnen zu begegnen, darbot.
Aber die zu seinem Staate gehdrenden reichsten Pro-
vinzen, die Rheinländer, waren durch die Kriegsjahre
schon so erschöpft, daß sie kaum noch Kraft genug hat-
ten, ihre eigenen Provinzigl-Verwaltungen gufrecht zu