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Streifrotten lange genug den Bewohnern Schwabens,
Baierns, selbst Frankens, Furcht eingestd½ßt hatten.
Als aber durch die Franzosen die ndrdlichen Engpässe und
Thäler Tirols genommen, die südlichen durch Erzherzog
Karls Rückzug verlassen waren, als Marschall Auge-
reau, mit 15.000 Mann bei Hünningen über den Rhein
gekommen (20sien October), sich längs dem Bodensee
dem Vorarlberg nahte: da ward die Verlegenheit wie
die Entzweiung der Feldherren groß. Die Grafen Kinsky
und Wartensleben, Oberste der Reiterei, beschlos-
sen, sich mit dem Säbel in der Faust einen Weg ins
Vaterland zurückzubahnen. Sie brachen mit ihren Rei-
tern und sechs Kanonen (Nachts den 12ten November)
von Bregenz auf; zogen über Lindau, Biberach, Blau-
beuren, Lauingen und Ndrdlingen; hoben Couriere auf,
trieben Brandschazungen ein, nahmen Vieh, Getraide,
Futter weg; verbreiteten Schrecken und Hunger wohin
sie kamen; zogen über Ellwangen und Anebach durch
Franken, und erreichten endlich (10ten November) glück-
lich die bbhmischen Gränzen. Günstig für fie war die.
weit zerstreute Aufstellung der balerischen Brigade Sie-
bein in den Gegenden von Donauwdrth, Amberg u. s. w.,
welche aus dem Oten und 10ten Linien-Regiment be-
stand, und bis Ende Octobers mit der franzdsischen Di-
vision Rivaud vereint gewesen war. Ueberall schwach
konnte sie in ihrer Vertheiltheit den unerwarteten Rück-
zug weder hindern, noch auch nur erschweren.
Fellachich, der nur noch 4.500 Mann beisammen,
und sich nach Dornbirn zurückgezegen hatte, mußte nach
vergeblicher Tapferkeit der überlegenen Macht Auge-
reauss weichen. Doch eine Frucht errang diese Tapfer-
keit, als sich der besiegte Heerhaufen gefangen geben