Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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ten Anschuldigungen zu widerlegen, in welchen die oͤster- 
reichischen Truppen voll erblichen Nachbargrolls nur die 
Baiern anklagten, als wären sie allein die zuchtlosen 
Verwüster eines Landes, welches von Feinden und Freun- 
den Oesterreichs gleich stark verheert ward. 
Kaiser Franz, in der Trauer um das bevorstes 
hende Schicksal seiner Hauptstadt, hatte den Feldmar= 
schall-Lieutenant Grafen Giulay mit Friedensvorschlä- 
gen nach Linz gesandt, wo voch Napoleons Haupt- 
gelager Cam gten November) war. Allein die herben 
Bedingungen, welche der Sieger vorschrieb: schleunige 
Heimkehr der Russen in ihr Vaterland, Entlassung des 
ungarischen Aufgebots, Verzichtleistung auf Venedig 
und Tirol, — vernichteten den Muth zum Untethan- 
deln. Ununterbrochen währte hingegen der alseitige 
Zug gegen Wien fort. Schon am 11ten November er- 
schien Murat zu Hüttelsdorf vor Wien, den General 
Kienmair und dessen schwache Heerschaar verfolgend. 
Dort trug man ihm die Schlüssel der von aller Besatzung 
verlassenen Hauptstadt entgegen. 
An demselben Tage war's, daß Mortier am 
linken ODonauufer gegen die Russen bei Stein und Krems 
rückte. Im Wahn, er habe es hier nur mit einem Nach- 
trabe zu thun, der den russischen Rückzug nach Mähren 
decke, war er blos mir der Division Gazan, 4, bis 
5,000 Mann stark, von Spitz aufgebrochen. Als er 
aber mit geschlossener Kolonne in die auf dem Wege 
nach Stein gelegenen Engen eingerückt war, erblickte er 
das ganze bei 20,000 Mann starke Heer der Russen in 
vortheilhaften Srellungen gegen sich gerichtet. Mor- 
tier, statt sich zurückzuziehen vor der Uebermacht, griff 
mehr, als kühn, seinen Feind mit furchtbarem Unge- 
18“
	        
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