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ling (12ten und 15ten November) aufgestellt waren, ver-
nahm hier die Räumung Tirols, Ney's Einzug in
Innsbruck, Kufsteins nahen Fall, den Rückzug der
Erzherzoge Johann und Karl. Daher berief er, sich
zu stärken, den General Siebein mit dem oten Re-
giment und dem zweiten Bataillon des 10ten Regiments,
so wie den General von Karg mir dem bten und 13ten
Linien-Regiment aus den Umgegenden Salzburgs eiligst
zu sich; deßgleichen auch die Brigade Mezanelli, mit
Ausnahme des Bataillons zur Besatzung von Kufstein.
Am 135ten November, Morgens 11 Uhr, zog Mu-
rat in Wien ein. Düster schweigend sahen die Be-
wohner der Hauptstadt den Einzug der Sieger, und ver-
läugneten auch unter den Bajonetten derselben ihre lie-
bende Treue für das unglückliche Kaiserhaus nicht.
Fenseits der Donau stand eine ansehnliche Abtheilung
österreichischen Kriegsvolks mit aufgefahrenen Batterien
zur VPertheidigung oder Zerstdrung der Donaubrücke be-
reit. Beides zu hindern und sich offnen Weg nach Mäh-
ren zu schaffen, konnte nur der List gelingen; und sie
gelang. Man wird ungewiß, ob man mehr über die
Verwegenheit der franzdsischen Feldherren, oder über die
leichtgläubige Gutmüthigkeit des österreichischen Generals,
der dort befehligte, erstaunen soll. Denn die Marschälle
Murat und Lannes, General Belliard und andere,
begaben sich keck zum dsterreichischen Befehlshaber, und
verkündeten, daß zwischen Frankreich und Oesterreich nicht
nur Friede, sondern selbst Bund geschlossen sey. Meh-
rere Briefe, die bei den Oesterreichern eingegangen wa-
ren, schienen die Ankündigung zu bestätigen. Der dster-
reichische General befahl, der allgemeinen Warnung sel-
ner Offiziere entgegen, nicht allein die Donaubrücke nicht