Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

— 281 — 
sie vier Tagereisen voraus hatten, glaubte Napoleon 
dennoch den Versuch wagen zu sollen, diesen schwerfälli- 
gen Jug einholen, die Gefangenen befreien und das 
Geschütz entführen zu lassen. Dieß war die Aufgabe 
des Generals Wrede. 
Als derselbe in Znaym mit der Reiterei einzog, sah 
Napoleon zum erstenmahle baierische Schaaren, als 
Bundesverwandte, an sich vorüber ziehen. Sein laut 
geäußerter Beifall über die kriegerische Haltung dieser 
sonst von Bundesgenossen mit Stolz behandelten Krie- 
ger, erwarb denselben die allgemeine Achtung im Heere. 
Napoleon sprach mit Wärme über eine künftig gün- 
stigere Stellung Baierns unter den Staaten, und schenkte 
dem Heere desselben 15,000 Gewehre, nebst allem Ge- 
schütz, welches die Oefterreicher in frühern Kriegen den 
Baiern abgenommen, und #n Wiener Zeughause ver- 
wahrt hatten. Napoleor kannte das menschliche Herz. 
Männer zu begeistern, die nur für ihr Vaterland athme- 
ten, ehrte er das Vaterland derselben. Wrede und 
seine Schaaren zogen freudigern Gemüths dem Feinde 
entgegen; durchschwammen auf ihren Rossen die Taja, 
wo sie die Brücke zerstdrt fanden, und stellten ihre 
WVorwachen bis gegen Freittersdorf. Das baierische Fuß- 
volk hingegen, beim Bernadotte'schen Corps zurück- 
geblieben, verweilte mit demselben in den Gegenden 
von Znaym. Noch waren zu demselben nicht die aus 
Salzburg und Tirol berufenen baierischen Truppen ge- 
stoßen. Denn Marschall Ney hatte, sobald Tirol gänz= 
lich von Feinden leer war, Befehl empfangen, dieß 
Gebirgsland den Baiern zu übergeben, sich selbst aber 
in Salzburg zu andern Bestimmungen bereit zu halten. 
Also mußten das erste, zweite, neunte und zehnte Linien-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.