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theile, empfunden habe. Denn schon im Jahre 1702
sprach er seinen Willen aus, man müße, bei den wach-
senden Gefahren, größere Kräfte zur Selbsivertheidigung
aufbieten. Er äußerte noch im Jahr 1708 den Sctän=
den wiederholt, es sey bei dem Druck, welchen das Land
von Feinden sowohl, als von kosispieligen Freunden dulde,
dringend Noth, eine Achtung gebietendere Stellung an-
zunehmen. Allein er gelangte nicht zum Zweck. Die-
sem hätte eine weisere Verwendung der Staats-Eine
künfte, und von Seiten der Stände, die Ueberzeugung
vorangehen müssen, daß unter so außerordentlichen Um-
ständen außerordentliche Anstrengungen unvermeidlich wä-
ren. Statt dessen fand der Kurfürst immerwährenden
Widerstand, und das Land versank in immer tiefere
Muthlosigkeit. Denn ganz Baiern war von zahlreichen,
ösierreichischen Kriegsvolkern überschwemmt, während
feindliche Heere den Gränzen droheten. Fast unerschwing-
liche Lieferungen wurden fort und fort ausgeschrieben,
während die Jersidrungen und Ausschweifungen der im
Lande befindlichen Kriegsvblker nicht zu beschränken wa-
ren. Dann wurden dazu noch die Durchzüge der Rus-
sen, als nahebevorstehend, angekündigt, die Uebel der
Gegenwart mit der Furcht der zukünftigen zu vermehren.
Es läßt sich schon ahnen, wie unter solchen Ver-
hältnissen die Staatshaushaltung beschaffen seyn mußte.
Die Verwirrung in der Verwaltung der Finanzen war
so groß, daß man den neuen Beherrscher von Baiern
weder den wirklichen Ertrag der dffenrlichen Gefälle,
noch sogar die Größe der Staatsschulden mit Bestimmt-
heit angeben konnte. Das landschaftliche Steuer= und
Umschlagswesen war mit einem dichten Schleier verhüllt,
um das Unverhältnißmäßige und Verderbliche in demr