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vortheilhafte Stellung auf den Prazener Hoͤhen wieder
eingenommen haben. Es war aber dichter Nebel, wel-
cher die feindlichen Züge verbarg. Napoleon, um die
Aufmerksamkeit der Feinde gegen Telnitz zu ziehen, und
sie durch scheinbare Vortheile dahin zu locken, befahl
dem General Legrand, das Dorf zu verlassen. Es
geschah. Als sich aber der gehofte Erfolg dennoch nicht
offenbarte, ließ er Telnitz dem Feinde wieder entreissen,
und sich den Marschall Davoust mit ohngefähr 10,000
Mann auf diesen Punct hinwerfen.
Da, gegen halb zehn Uhr Morgens, zerstreute sich
der Nebel, und man sah die Kolonnen Langeron's
und Przibyrszewsky's aus den Hohlwegen sich her-
ausziehend, das Dorf Sokolnitz angreifen. Da gebot
Napoleon abermals dem General Legrand, Tel-
nitz zu räumen und sich hinter Sokolnitz aufzustellen.
Da begannen die Heerhaufen Soult's, Bernadot-
te's und Lannes ihre Bewegungen. Da mußte sich
Davoust mit seinen zwei Divisionen aus der Stel-
lung hinter Telnitz nach Turas ziehen, und die zehn
Bataillons Garden mußten die Anhdhe oberhalb Kobel-
nitz besetzen, von wo herab das schwere Geschütz die
Heerhaufen Langeron's und Przibyrszewsky's
bestreichen konnte.
General Doctorow, nachdem er Telnitz und die
Umgebungen besetzt hatte, erwartete das Nachrücken der
übrigen Corps durch den sokolnitzer Hohlweg. Im Thale
zwischen diesem und Telnitz mochte ohngefähr eine Streit-
masse von 32,000 Mann stehen, und auf den Prazener-
Höhen ein Haufe von 5,000 Mann zurückgeblieben sepn.
Napoleon hingegen hatte auf dlesem Puncte bei 33,000
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