Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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von waren unmittelbar blos fuͤr den Dienst des Kaisers 
und Reichs 18,352,832 fl. gegeben, und 11,272,836 fl. 
als Kriegsfolgen berechnet. 
Der Krieg allein aber hatte nicht die dffentliche Ver- 
armung herbeigeführt. Die Quellen des Uebels lagen 
tiefer. Das Regierungs-Personal war übermäßig zahl- 
reich. Die Gerechtigkeitspflege gewährte den Untertha- 
nen keinen hinlänglichen Schutz. Der Ackerbau fand 
nirgends genugsame Begünstigung. Die auf falsche 
Grundsätze gebaute Landes-Polizey erstickte allen Ge- 
werbsfleiß und Handel. Selbst die Erziehung des Volks 
lag vernachläßiget, und der Zweck der vielen geistlichen 
Stiftungen verfehlt. 
So war der Zustand Baierns in dem Jahre, wel- 
ches über Seyn und Nichtseyn eines der altesten Stamm- 
voölker Deutschlands zu entscheiden drohte. 
Was Marximilian Joseph, durchdrungen von 
der Größe seiner Herrscherpflichten that, die Selbstständig- 
keit seines Volkes zu retten; wie er von keinem Hin- 
derniß geschreckt, von keinem Vorurtheil verleitet, die 
geistige Entwicklung des Volks, den Fortschritten des 
Jahrhunderts gemäß, begünstigte; wie er die Hülfs- 
Quellen des Landes dffnete, und je nach dem Gebot 
der waltenden Umstände zweckmäßig benutzte; wie er 
neue Heere schuf, und sich die Vortheile der jetzt anders 
gestalteten Kriegskunst durch Vermehrung leichter Trup- 
pen und einer gutbedienten, schnellbeweglichen Artillerie 
aneignete, daß Baierns Kriegsmacht dem Feinde nicht 
länger verächtlich, dem Bundesgenossen aber wichtig 
ward: Dieß werden die folgenden Bücher mit strenger 
Genauigkeit und Wahrheit darstellen.
	        
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